Es wird vermutet, dass an der Küste schon seit 5000 Jahren Holzbearbeitung betrieben wurde. Da Holz im Laufe der Zeit vermodert, deuten lediglich verschiedene Werkzeuge auf die frühe Holzbearbeitung hin.
In der Zeit zwischen 1500 und 1700 n.Chr. wurden von verschiedenen Küstenstämmen Muster in die Balken der Innenräume geritzt. Das waren die Vorläufer der ersten Totempfähle. Durch angeschwemmte europäische Schiffswracks an der Küste der Haida gelangten die erste Metallwerkzeuge zu den Stämmen, die damit die ersten freistehenden Grab- und Gedenkfiguren aus Holz schnitzten.
Ab 1738 erreichten russische Schiffe die Nordwestküste und begannen einen regen Handel mit Meeresotterpelzen. 1741 landete der Kapitän Vitus Bering auf Kap St. Elias (Alaska) und fand geschnitzte Innenpfosten in den Häusern. Man weiß aber nicht, ob diese Schnitzereien den heutigen Totempfählen ähneln. Zur damaligen Zeit wurden Totem-, Symbolfiguren und Familienwappen als Privatsache gehandelt. Die Britten begannen ab 1778 die Nordwestküste zu erforschen. So machte eine Expedition geleite von James Cook drei Wochen im Nootka Sound auf Vancouver Island Stopp. Die Logbücher erwähnen unter anderem geschnitzte und bemalte Innenpfosten der Häuser, aber keine freistehenden Totempfähle. Auf der dritten und letzten Reise von Cook 1778 zeichnete der Schiffszeichner Webber die verzierten Pfähle. Dies ist der bisher bekannte früheste Nachweis.
1788 wurde der Seemann John Jewitt von den Nootka gefangen genommen und versklavt. Nach der geglückten Flucht schrieb er 1791 ein Buch über seine Erlebnisse. Er berichtete über "großartige Holzgestalten" und "große, geschnitzte und bemalte Bäume" auf Graham Island. John Barlett, ein Zeichner an Bord der Gustavus, fertigte im selben Jahr die ersten Federzeichnungen eines Geschichtspfahls, der als Außenpfosten eines Haida-Langhauses diente.
Die ersten wirklich freistehenden Totempfähle wurden wahrscheinlich von den inländischen Tsimshian, Gitksan und Nisga'a Völkern erstellt. Es gibt Legenden darüber, wie der erste Totempfahl entstand. Die freistehenden Totempfähle waren bei Museen sehr begehrt und viele wurden Ende des 19. Jahrhunderts in die ganze Welt geschickt. Einige davon wurden gerettet, restauriert bzw. nachgebildet und stehen heute in und um Kitwanga (British Columbia).
Die Blütezeit der Totempfähle erstreckt sich von Mitte bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Insbesondere die Haida, Tlingit, Tsimshian, Gitksan, Nisga'a und Kwakiutl erstellten Totempfähle. In dieser zeit wurden die Zeremonien für das Schnitzen und Erstellen von Totempfählen zeremoniell festgelegt.
Der Niedergang der Pfahlbauertradition hatte zwei hauptsächliche Ursachen:
Ab 1880 fanden Hunderte von Totempfählen den Weg in die Museen. Manche wurden mit Erlaubnis entfernt, viele aber einfach geplündert oder von den Stammesmitgliedern erpresst. Es wurden nicht nur Totempfähle abtransportiert, sondern fast alle traditionellen Wertobjekte. So schrieb Alex Rasmussen, Sammler für das Kunstmuseum in Portland, 1920, dass die Eingeborenen in British Columbia absolut keinerlei Wertgegenstände aus ihrem früheren Leben mehr hätten.
Zwischen 1890 bis ca. 1940 wurden fast keine neuen Totempfähle erstellt und somit wurden auch keine damit verbundenen Zeremonien durchgeführt. Ab Ende der zwanziger Jahre begann man aber alte verfallene Totempfähle zu restaurieren. Vereinzelt wurden die alten Traditionen weitergegeben, so dass neue Schnitzergenerationen heranwuchsen, wie bspw. Ellen Neel und ihr Stiefonkel Mungo Martin vom Stamm der Kwakiutl. Mungo Martin bildete weitere Schnitzer aus, unter anderem solch berühmte wie Bill Reid und Henry Hunt. Ab 1955 wuchs die Anerkennung in der Öffentlichkeit und man errichtete wieder Totempfähle, z.B. 1969 wurde der erste neue Pfahl seit 50 Jahren auf Haida Gwaii errichtet. Der Schnitzer hieß Robert Davidson.
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Große freistehende Totempfähle:
Sie wurden oft nur besondere Anlässe in Auftrag gegeben. An dem Entwurf
arbeiten viele unter der Leitung einer Person. Der Pfahl selber wird von einer
Gruppe Lehrlinge unter Anleitung eines Meisters geschnitzt.
Die ersten freistehenden Totempfähle wurden vermutlich von den Tsimshian an den
Nas und den Skeena Rivers gefertigt.
Kleine freistehende Totempfähle:
Diese wurden meist von ein oder zwei Schnitzern gefertigt. Oft stellen sie eine
einzelne Geschichte oder ein Wappen dar.
Frontale Totempfähle:
Früher wurden sie in die tragenden Pfosten der Mittelbalken von Langhäusern
geschnitzt, bis deren Größe problematisch wurde. Später wurden dann die
frontalen Pfähle aus extra Stämmen zusammengesetzt und waren oft höher als
das Haus selber. Da sie ein Zeichen von hohem Ansehen waren, gehörten diese
Häuser meist dem Häuptling und seiner Familie.
Grußfigur:
Willkommenspfähle bzw. Grußfiguren gehören mit zur frühesten Art der
Totempfähle. Oft wurden sie zum Gedenken auf Friedhöfen oder zur Markierung
von Anlegestellen aufgestellt. Heute sieht man sie oft an Eingängen von Parks,
Museen oder anderen Stätten.
Einige Grußfiguren strecken die Arme zur Begrüßung entgegen, bei anderen
hingegen hängen sie an der Seite herab. Manche haben ein menschliches Gesicht
andere dagegen ein tierähnliches.
Wandtafel:
Wandtafeln wurden in oder an Langhäusern als Dekoration befestigt. Sie sind
ausgesprochen selten zu finden und waren eine Spezialität der Coast Salish.
Grabpfahl:
Man kann Grabpfähle sehr leicht an den großen Quertafeln erkenn, die an die
Vorderseite einer Truhe erinnert. Diese Art von Totempfählen wurde von den Haida
entwickelt und beherbergten oft die Asche von Toten.
Ein Totempfahl wird von unten nach oben "gelesen". Totempfähle haben oft mehrere Bedeutungen. Sie können Geschichten erzählen, gleichzeitig Wappenpfahl sein und einen Stammesältesten gedenken. Der Bär kann bspw. ein Familienwappen sein, die Geschichte des Bären sein oder eine Eigenschaft des Bären abbilden. Manche Pfähle erinnern an einen tapferen Menschen oder denkwürdige Ereignisse, wie Naturkatastrophen. Es gibt auch Pfähle die den Eigentümer beschämen und verspotten. Dies kam vor, wenn der Auftraggeber den Pfahl nicht bezahlen wollte oder das Protokoll verletzte. Andere Totempfähle dienen dem Besitzer als Rechtsanspruch auf bestimmte Wappen bzw. Symbole oder stellen die Familienabstammung dar.
Heutzutage werden die verschiedenen Stilrichtungen kreativ vermischt und weiterentwickelt.
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