Die Hopewell-Indianer drangen wahrscheinlich in den letzten vorchristlichen Jahrhunderten ins Ohio-Tal ein und übernahmen alle Grundzüge der Adena-Kultur und führten diese zu neuen kulturellen Höhen. Der Name Hopewell, kommt wie bei den Adena, vom Namen eines Farmers (Cloud Hopewell). Auf dessen Grundstück wurde einer der größten und reichsten Mounds dieser Kultur gefunden. Die Hopewell-Indianer errichteten nicht nur Grabstätten sondern auch Kult-Mounds. Anstelle der einfachen Rundwälle, die mitunter die Adena-Mounds umgaben, schufen sie immer großartigere Zeremonialkomplexe mit Plätzen und teilweise kilometerlangen Alleen.
Durch Begräbnis- und anderen Zeremonien entstand bei der Elite ein immenser Bedarf an Zeremonialgegenständen und Grabbeigaben, inklusive der exotischen Rohstoffe, aus denen sie hergestellt wurden. Deswegen wurde ein Handelsnetz geschaffen, das fast den ganzen nordamerikanischen Kontinent umfaßte, von den Rocky Mountains bis zum Atlantischen Ozean und von den Great Lakes und Kanada bis zur Golfküste. Der Handel erfolgte in erster Linie auf Wasserwegen. Kupfer und Silber wurden vermutlich aus der Region des Lake Superior und dem Norden Ontarios auf Nebenarmen des Ohio, Miami und dem Scioto nach Süden transportiert. Aus North Carolina kam Glimmer und Bildtäfelchen, aus Florida und von der Golfküste kamen Schildkrötenpanzer, Barrakuda-Kiefer, Muschelgehäuse und Alligatorzähne. Sogar Obsidian aus Idaho und Wyoming wurde in Gräbern der Hopewell-Indianer gefunden.
Auch bei den Hopewell-Indianern wurden etwa drei Viertel der Toten verbrannt und die restlichen in Gewölben aus Baumstämmen aufgebahrt. Sie enthielten allerdings mehr Grabbeigaben als bei den Adena-Leuten.
Sie waren Sammler, Jäger und Feldbauern und lebten hauptsächlich in Familienverbänden mit bis zu 13 Mitglieder, zusammen. Von Zeit zu Zeit kamen die Bewohner vieler kleiner Dörfer oder Weiler in den Zeremonialzentren zu Bestattungen und Ritualen zusammen. Wie die Hopewell-Indianer aussahen, konnte man an gefundenen Mensche-Statuetten aus Ton, Stein oder Elfenbein sehen. Sie verrieten uns, daß die Männer Lendentücher und die Frauen wadenlange, in der Taille gegürtete Röcke trugen.
Da die Religion eine große Rolle spielte, hatten auch die Priester entsprechend Macht. Die Gesellschaft unterteilte sich in "Privilegierte" und "Nichtpriviligierte". Diese Kultur begann um 400 n. Chr. zu zerfallen, hat aber möglicherweise in einigen zentralen Gebieten bis 600 n. Chr. bestanden. Die Gründe für den Niedergang sind unbekannt.
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