Die Chachapoya - Das geheimnisvolle Volk der Anden

Text und Bilder von Dany Kelm

Herkunft

Die Wurzeln ihrer Zivilisation und ihre Herkunft sind bis heute ungeklärt, doch es gibt verschiedene Thesen.

These 1:
Gene Savoy hat die These aufgestellt, dass die Chachapoya von den Phöniziern abstammen. Dabei stützt er sich auf Parallelen in den Grabstätten, im Baustil und bei Ornamenten. Die Phönizier verzierten mit runden Formen, die wasserähnlich waren, was auf Seefahrer schließen lässt. Die Gesichter von Skulpturen und Reliefen wurden bei den Chachapoya meist raubkatzenartig dargestellt, ebenfalls ein Brauch der Phönizier. Einigen dieser Tierköpfe waren sogar Hörner aufgesetzt, dabei waren Tiere mit Hörnern in Südamerika unbekannt bis die Spanier kamen. Außerdem hat er bei seinen Forschungen ein Symbol gefunden, das dem auf Salomons Schiffen ähnelt, die von ihm auf die Reise nach Ophir geschickt wurden, um Gold und Edelsteine für seinen Tempel in Jerusalem zu holen. Auch andere Zeichen weisen Ähnlichkeiten auf und könnten sinaischen Ursprungs sein.

 Dagegen allerdings spricht, dass die Phönizier Händler waren, keine Krieger, und dass ihre Haarfarbe dunkel und nicht hell war.

Rundhaus
Rundhaus der Chachapoya (38 kB)
©Keith Muscutt

Fresken
Fresken (39 kB)
©Keith Muscutt

These 2:
Die Chachapoya stammen von den Kelten ab. Sie waren kriegerisch sehr berüchtigt und die Behausungen und Waffen weisen Ähnlichkeiten auf. Kelten wie Chachapoya bauten z.B. runde Häuser ( 7-9 m im Durchmesser, andere Indiovölker bauten rechteckige Häuser) und stellten abgehackte Köpfe zur Schau, was sich bei den Chachapoyas in einigen ihrer Reliefe widerspiegelt. Die Sitte der abgehackten Köpfe jedoch war bei den Phöniziern verpönt. Auch Gehirnbohrungen führten die Chachapoyas durch, um den Druck auf das Gehirn zu verringern. Dieser chirurgische Eingriff war bei den Phöniziern nicht bekannt, aber bei den Kelten, die dem Kopf sehr viel Bedeutung zumaßen, da sie der Meinung waren in ihm wohnt die Seele. Doch ist es schwer vorstellbar, dass die Kelten allein soweit auf dem südamerikanischen Kontinent vorgedrungen sein sollen.


Mögliche Wanderroute der Chachapoya (44 kB)

These 3:
Ist praktisch eine Mischung der ersten beiden Thesen. Im 2. Jh. v. Chr. führten die Römer Krieg gegen die Katharger, deren Verbündete die Kelten und Balearen waren (das war die Zeit der Punischen Kriege in der Hannibal mit seinen Elefanten über die Alpen gezogen und in Italien eingefallen ist). Nachdem die Römer gesiegt und die Katharger vernichtend geschlagen hatten und Kathargo zerstört war, könnte ein Teil der kathargischen Flotte eine neue römerfreie Heimat gesucht haben. Vielleicht segelten sie über den Atlantik, erreichten die Küste Südamerikas und wanderten den Amazonas hinauf. Ihre Nachfahren hätten dann vor 1200 Jahren den Ostrand der Anden erreicht.

Chacha-Steinschleuder
Steinschleuder der Chachapoya (18 kB)

Die Kultur der Chachapoya hat eine frappierende Ähnlichkeit mit der der Phönizier, Kelten und Balearen. Viele der Gemeinsamkeiten der Phönizier und Kelten mit den Chachapoya wurden in den ersten beiden Thesen schon dargestellt. Hinzu kommen viele Gleichnisse mit den Balearen. Diese brachten ihre Waffe, die Steinschleuder, mit in das neue Land (der Name Balearen bedeutet Steinschleuderer). Auffällig ist die Übereinstimmung der Waffenform mit der Steinschleuder der Inkas. Es wird vermutet, dass sie die Waffe von den Chachapoya übernahmen, da sie selten selbst etwas erfunden haben (die Schleuder ist an den beiden Enden mit Ösen bzw. Schlaufen für die Finger versehen und hat in der Mitte ein zweibändiges Lederstück für den Stein - siehe Bild). Des weiteren gibt es Übereinstimmungen in der Musik und im Tanz. Die Balearen spielten mit der einen Hand Flöte und mit der anderen schlugen sie die Trommel. Die Menschen im Nordwesten Perus spielen noch heute so auf ihren Instrumenten. Und die Tanzformen dieser beiden Völker ähneln sich ebenso.

Noch heute gibt es hellhäutige, blonde und rothaarige Indios in den Bergregionen, die wie Kelten aussehen. Man bezeichnet sie als Gringos obwohl sie von sich selbst sagen, dass ihre Vorfahren aus Amerika kommen.

Als Beweis für die Abstammung der Chachapoya aus der alten Welt könnte eine Tafel mit phönizischer Inschrift dienen die 1873 in Parahyba (heute Joao Pessoa) an der brasilianischen Küste gefunden wurde:

(hier die deutsche Übersetzung):
"Wir Söhne Kanaans sind aus der Stadt Sidon, Schiffsvolk und Händler, wurden geworfen an diese ferne Küste, ein Land der Berge. Wir weihten sie als Heiligtum der Götter und Göttinnen. Im neunzehnten Jahr des Hiram (etwa 552 bis 532 vor Chr.), unseres Königs, des Führers. Da gingen wir von Ezion-Geber aus auf das Schilfmeer, und wir brachen auf mit zehn Schiffen (mit je ca. 20 bis 30 Männer/Frauen), und wir waren auf dem Meer miteinander. Zwei Jahre umfuhren wir das heiße Land (Afrika), dann wurden wir getrennt von Jerubbaal und wir betrauerten unsere Gefährten und wir kamen hierher, zwölf Männer und drei Frauen, auf eine Insel des Waldes, welche ich, Methuastart, der Führer, weihte als Eigentum der Götter und Göttinnen. Sie seien uns gnädig".

Diese drei Thesen besagen im Allgemeinen, dass die europäischen Einwanderer den Amazonas hinaufgezogen sein müssen. Alte Bauten von Nichtindios im Amazonastiefland, entdeckt von einer jungen holländischen Archäologin, könnten diese Vermutung bestätigen. Doch wenn es je Siedlungen der Chachapoya am Amazonas gegeben hat, dann sind die meisten dieser Überreste heute überschwemmt, denn der wasserreichste Fluss der Erde hat seit damals seine Breite verdoppelt, was auf die frühe Abholzung der Wälder durch die Andenindios zurückzuführen ist.

Es gibt aber auch Meinungen, die einer europäischen Einwanderung total widersprechen. Dazu ein Zitat von Keith Muscutt:

"I disagree very strongly with the idea that the Chachapoya came from across the Atlantic. The thesis of their European origin is, in my view, utterly without foundation, contrary to all the evidence (including DNA evidence from Chachapoya Mummies), sensational, and perhaps unconsciously racist."

Anmerkung: Die Phönizier waren seefahrende Händler, die die Stadt Kathargo in der Nähe des heutigen Tunis gegründet haben. Die Katharger waren Nachfahren der Phönizier (um die Zusammenhänge zwischen Phöniziern und Kathargern zu erklären, da beide Begriffe hier genannt werden).

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