Es gab im heutigen Kolumbien natürlich keine unabhängige Entwicklung der Kulturen (aber irgendwie muß ich das ja hier einteilen). Diese Kulturen hatten selbstverständlich auch Beziehungen zu Mittelamerika (über Costa Rica), zu den Andenkulturen, ins Amazonasgebiet und natürlich auch ins heutige Ecuador.
Leider existieren von den Kulturen, die vor dem Aufstieg der Inka in Ekuador und Kolumbien blühten, nur wenige bedeutende Überreste. Außerdem gibt es auch hier keinerlei schriftliche Zeugnisse und verlässliche historische Quellen, so daß unser Kenntnisstand über die Völker, die dort lebten, sehr gering ist.
Bis zur Inkaexpansion wurden die Handelsbeziehungen zu den südlichen Anden größtenteils über das Meer abgewickelt. Diese Handelsbeziehungen kann man u.a. anhand der Spondylus-Muschel bis ins 2./1. Jahrtausend v. Chr. zurückverfolgen. Dabei wurden sicher nicht nur Waren, sondern auch Erfindungen, Erfahrungen, Ideen und Ansichten ausgetauscht und weiterverbreitet. Den mittelamerikanischen Einfluß konnte man anhand der Ähnlichkeiten in der Keramik und Ikonographie nachweisen.
Der Zeitpunkt der ersten Besiedlung Kolumbiens ist auch hier noch unklar. Man fand Steingeräte, die man mit der C14-Methode auf ca. 10 000 v. Chr. datieren konnte. Es wurden auch Klingen gefunden, die von auf die Großwildjagd spezialisierten Jägern benutzt wurden. Diese konnte man allerdings nur auf 9000 v. Chr. - 8000 v. Chr. datieren.
Die Nahrungsmittelvielfalt im und am Meer war ein wichtiger Grund zur Seßhaftwerdung an der Küste. Es kann aber trotzdem noch zu Jahreszeit bedingten Wanderungen ins Binnenland gekommen sein, um dort bestimmte Pflanzen zu sammeln. Später baute man dann insbesondere Maniok, Mais, Bohnen, Kürbisse, Erdnüsse und Süßkartoffeln an und förderte somit die Seßhaftigkeit.
Mit Entstehung der Keramik kann man auch die ersten lokalen Kulturen identifizieren, z. B. im Hochland von Bogotá die Herrera-Kultur (vielleicht 13., sicher 4. Jahrhundert v. Chr. - 2. Jahrhundert n. Chr.) oder die Calima-Kultur am gleichnamigen Fluß in der Westkordillere. Auch Ausläufer der Chorrera- und Machalilla-Traditionen sind in Kolumbien zu finden.
Bis zum 9. Jahrhundert dominierten regionale Kulturen, wie zum Beispiel die San Agustín Kultur.
Ab dem 9. Jahrhundert waren dann erste Ansätze zur Staatenbildung erkennbar, wie zum Beispiel bei der Tairona-Kultur. Diese Kulturen waren geprägt von großzügigen Infrastruktur- und Prestigebauten, zu denen auch Gräber zählen. Bis heute konnte man mehr als 200 Tairona-Dörfer zählen, die sich von der nördlichen Küste Kolumbiens bis hinauf in Höhenlagen von etwa 2000 m verteilten.
Eine weitere wichtige Kultur Kolumbiens fand man am Unterlauf des Rio Sinú und des Rio Magdalena: die Sinú-Kultur. Besonders beeindruckend sind aus unserer heutigen Sicht ihre Goldschmuckstücke.
Bekannt sind auch die Muisca, insbesondere durch ihren Goldschmuck, das sie massenproduktionsähnlich herstellten. Dadurch erhielten sie auch nicht die künstlerische Qualität, die den Goldschmuck der Tairona und Sinú auszeichneten. Von dieser Kultur stammt wahrscheinlich auch die El Dorado Sage, die die goldhungrigen Spanier weiter antrieb.
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