Die Mogollon (ca. 200 - 1450 n. Chr.)

Die Mogollon-Leute lebten vor allem in den gleichnamigen Bergen entlang der Grenze von Arizona und New Mexico bis in den Norden von Mexiko. In der Spätphase ihrer Entwicklung wiesen die Mogollon und die Anasazi starke Ähnlichkeiten auf.

Auch bei den Mogollon ist die Entstehungszeit umstritten. Die Archäologen nehmen an, daß sich die Kultur im 3. Jahrhundert nach Christi entwickelte. Vor 1000 n. Chr. wohnten sie im allgemeinen in halbunterirdischen Grubenhäusern mit Dächern aus Astwerk und Reet. Ihre Hauptnahrungsquelle war Wild, ergänzt durch Mais, Bohnen, Gemüsekürbis, Nüsse und Samen. Sie bauten auch Kivas, die allerdings meistens einen rechteckigen Grundriß hatten. Sie rauchten Tabak, aber vermutlich nur zu besonderen Gelegenheiten.

Nirgends fand man bis jetzt Anzeichen von Rangunterschieden. Es gab keine Prunkbestattungen und die Siedlungen und die Häuser waren nicht größer als die anderen.

Um das 11. Jahrhundert lebten die Mogollon zunehmend in mehrstöckigen oberirdischen Gebäuden. Dies kann man eventuell auf Anasazi-Einfluß zurückführen. Zunächst hatte man die Mogollon für eine lokale Gruppe der Anasazi gehalten, da in der späteren Phase die Architektur in die Töpferkunst starke Parallelen zeigten. Man konnte aber nachweisen, daß sowohl die Architektur als auch die Keramik vor 1000 einen eigenen Charakter hatten. Außerdem legten die im Bergland lebenden Mogollon auch viel mehr Wert auf die Jagd als die Anasazi oder Hohokam. Besonders berühmt waren die Mogollon für ihre wunderschöne, sogenannte Mimbres-Keramik.

Wahrscheinlich gab es im 11. Jahrhundert ein starker Bevölkerungsanstieg. Dadurch dehnten sich die Siedlungen aus und der Anbau mußte intensiviert werden, indem die Bauern Bewässerungskanäle anlegten. Wahrscheinlich entstand eine lockere Allianz mit den Anasazi-Leuten. In dieser Zeit entwickelten sich auch hierarchische Strukturen.

Im mexikanischen Staat Chihuahua befindet sich Casas Grandes, eine riesige Stadt der Mogollon. Die Archäologen gehen davon aus, daß die Hauptbautätigkeit um 1060 begann, nach 1261 abebbte und nach 1350 ganz aufhörte.

Um 1100 n. Chr. begann die Mogollon-Kultur zu verfallen. Möglicherweise kam der Niedergang um 1250 kurzzeitig zum Stillstand, beschleunigte sich aber wieder während des 14. Jahrhunderts. Klimatische Veränderungen zerstörten eventuell das System der Nahrungsmittelproduktion. Um 1450 war die Mogollon-Kultur als eigenständige Kultur völlig verschwunden. Einige Mogollon-Leute bildeten eventuell neue Gemeinschaften mit Überlebenden der Anasazi- oder Hohokam-Traditionen. Man nimmt an, daß die Zuni-Pueblos von Nachfahren der Mogollon bewohnt waren.

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