Die Goldschmiedekunst, die Stoffe und die Keramik der Moche waren sehr berühmt.
Die Keramik war phantasievoll geformt und hatte meistens einen Steigbügelausguss. Durch die Dekoration der Keramik konnte man sehr viel über die Mythen und Rituale der Moche erfahren und bezeichnete diese deswegen auch als "Keramische Bibliothek".
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Ein Hauptthema auf der Moche-Keramik sind der Krieg und die Gefangennahme von Gegnern, die dann bei verschiedenen Ritualen geopfert wurden. Besonders charakteristisch für diese Kultur sind die eleganten Porträtgefäße, deren Gesichter sich alle voneinander unterscheiden. Deshalb nimmt an, daß vermutlich wirkliche Menschen porträtiert wurden. Auf anderen Gefäßen findet man neben den schon erwähnten Motiven noch Bilder von Wesen, die halb Mensch und halb Tier sind, Göttern und Dämonen, sowie Priestern in Zeremonialgewändern, Bilder von Tieren und Pflanzen, aber auch erotische Themen.
Die Keramiken wurden im Spiralwulstverfahren hergestellt und von Hand modeliert, da die Töpferscheibe unbekannt war. Später gab es auch Modelle, so daß eine Massenproduktion an Keramiken möglich wurde. Meistens hatten die Keramiken eine hellbeige Grundierung und waren mit unterschiedlichen Brauntönen bemalt.
Man kann im wesentlichen drei unterschiedliche Gefäßformen unterscheiden:
Aus Adobe-Ziegeln wurden große Bauwerke errichtet. Diese wurden dazu paneel- oder säulenartig aufgeschichtet und nebeneinander gesetzt, wobei auf regelmäßige Lücken und Fugen geachtet wurde. Somit wurde die notwendige Flexibilität und Stabilität für die großen Temperaturschwankungen und Erdbeben erreicht. Fast alle Bauten hatten ein Lehmverputz mit farbigen Darstellungen von Göttern, mythischen Szenen und Ritualen. Die bekanntesten Bauwerke der Moche-Kultur sind wahrscheinlich die Sonnen- und die Mondpyramide.
Der Bau der Sonnenpyramide ("Huaca del Sol" genannt) hatte sich wahrscheinlich über mehrere Jahrhunderte erstreckt. Die Archäologen konnten insgesamt acht verschiedene Bauabschnitte identifizieren. Die erste Phase datiert Ende des 1. Jahrhunderts. Sie ist 40 m hoch und hat eine Länge von mindestens 350 m. Damit ist sie das größte massive Gebäude in Amerika. In diesem sieben-stufigen Bauwerk wurden über 100 Millionen Adobe-Ziegel verwendet. Noch heute kann man Überreste der roten Bemalung erkennen. Diese Pyramide war das bedeutendste Heiligtum der Moche-Kultur. Die Spanier fanden in ihr vergrabene Goldgegenstände und um an diese Schätze ranzukommen, zerstörten sie einen großen Teil der Pyramide. Bis heute weiß man nicht, zu Ehren welchen Gottes diese Pyramide errichtet wurde. Die Spanier nannten sie ohne irgendwelchen Bezug Huaca del Sol.
Mondpyramide (33 kB) |
Malereien in der Mondpyramide (34 kB) |
Gegenüber der Sonnenpyramide befindet sich die Mondpyramide ("Huaca de la Luna"), ebenfalls das Zentrum eines unbekannten Kultes. Im Inneren des Komplexes fand man eine große Anzahl bunt bemalter und eingeritzter Muster, wobei sich unter jedem Bild weitere Schichten mit Symbolen befinden. Die Bedeutung dieser Symbole ist noch nicht ganz klar. Man fand sie auch auf den Keramiken der Moche-Kultur und sie haben wahrscheinlich einen mythischen bzw. kultischen Wert.
Die Herkunft des verarbeiteten Goldes ist schwer nachzuweisen. Entweder gab es zeitgenössische Lagerstätten, die vielleicht noch nicht entdeckt, beziehungsweise schon restlos ausgebeutet wurden, oder es wurde durch Tauschhandel erworben. Gold hatte einen hohen Symbolwert. Gold wurde mit der Sonne in Verbindung gesetzt und der Herrscher trug Symbole, die ihn mit der Sonne in Beziehung brachte, um damit auch seine Unvergänglichkeit hervorzuheben.
Technisch war die Goldschmiedekunst perfekt entwickelt. Besonders auffallend ist die präzise und gleichmäßige Oberflächenbehandlung, ohne sichtbare Hammerspuren auch bei größeren Stücken. Die Goldarbeiten bestanden meist aus gehämmerten, getriebenen und ausgeschnittenen Blechen. Metallbleche fügte man durch Löten oder Schmelzschweißung aneinander, wobei das Lötmetall aus einer Dreikomponentenlegierung aus Gold, Silber und Kupfer bestand.
Das Silber kam augenscheinlich aus dem benachbarten Cajamarca-Hochland und war ein Symbol für den Mond, das Weibliche, die Nacht und den Osten. Gold und Silber standen immer komplementär zueinander und symbolisierten die allgegenwärtige Dualität (wie "Tag und Nacht", "Leben und Tod", "Gut und Böse").
Arsenkupfer für Waffen und verschiedenartigen Schmuck konnte in Lamabayeque selbst abgebaut werden. Außerdem beherrschten dei Moche die Technik der Vergoldung von Kupfer. Dabei wurde mit Hilfe einer komplizierten Technik ein Überzug aus einer dünnen Goldschicht aufgetragen. Dies verlieh der Metalloberfläche einen besonderen Glanz. Das Verfahren, wie das Kupfer überzogen wurde, ist sehr kompliziert und die Details sind noch nicht vollständig geklärt. Wahrscheinlich wurde das Gold in einer Mischung aus Wasser und Korrosivmaterialien, wie gewöhnlichem Salz, Kaliumnitrat und Natriumhydrogenkarbonat, gelöst. Dieses wurde dann zum Kochen gebracht und die sauberen Kupferstücke wurden darin eingetaucht. So entstand durch Elektrolyse eine feine Goldschicht auf der Kupferoberfläche. Zum Schluß wurde das Stück noch auf 500 - 800 Grad erhitzt, so daß sich das Gold endgültig mit dem Kupfer verbinden konnte. Diese Art der Vergoldung ist eine Eigenheit des südamerikanischen Kunsthandwerkes und kam in Europa in dieser Form nicht vor.
Aber auch reines Kupfer wurde verarbeitet. Daraus entstanden Waffen, Federbuschhalterungen, Spannstäbe für Pektorale oder Standarten und anderes.
Die Moche webten Kleider und Umhänge aus Baumwolle, sogar Schmuckgegenstände wurden aus Baumwolle hergestellt. Dazu benutzten sie einen horizontalen Webrahmen mit Rückengürtel.
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