Die Religion in der Moche-Kultur

Über die Religion in der Moche-Kultur ist eigentlich wenig bekannt. Das was wir glauben zu wissen, wurde aus den überlieferten Kunstwerken heraus interpretiert.

Die Moche hatten (wie fast alle altamerikanischen Kulturen in Südamerika) eine ausgesprochene dualistische Weltanschauung. Das irdische und überirdische Leben wurde von den Kräften zweier starker Gegenpole bestimmt. So gibt es in der Moche-Kunst immer wieder Darstellungen, die diese Dualität zum Ausdruck bringt (bspw. "Gold und Silber", "Tag und Nacht", "Leben und Tod", "Sonne und Mond").


Religiöse Szene (11 kb)

Die typischste Gottheit der Moche ist Ai-Apaec ("Derjenige, der macht", auch "Kopfabschneider" oder "Faltengesicht" genannt). Er ist der Herr über Leben und Tod, die Tier- und die Pflanzenwelt. Man findet Darstellungen von ihm auf Rasseln, Strahlenpektoralen und Nasenschmuck. Er hat eine menschliche Gestalt mit wulstigen Brauen, Fangzähnen und vier Fortsätzen auf dem Rücken, die eventuell Flügel darstellen könnten. In einer Hand hält er oft einen Menschenkopf am Schopf und in der anderen ein tumi. Dies symbolisierte Fruchtbarkeit und Überfluss. Diese Gottheit tritt in verschiedenen Varianten vor und auch nach dem Ende der Moche-Kultur auf. Oft erscheint Ai-Apaec im Zusammenhang mit Opferdarstellungen und Machtsymbolen.

Häufig findet man auf den Keramiken Meermotive, wie beispielsweise Schwertwale mit einer menschlichen Hand, die ein tumi (das ist eine Art Ritualmesser) hält, oder den Krebsdämon, mit dem Körper eines Schalentieres, aber Kopf und Beine vom Menschen. Oft ist dieser der Gegenspieler von Ai-Apaec.

Eine weitere wichtige Gottheit scheint eine Art anthropomorphe Raubkatze zu sein. Sie hat einen Menschenkörper mit einem Raubtierkopf, -gliedmaßen und -krallen. Eventuell war sie eine Art kosmischer Wächter oder die Stufe einer schamanistischen Verwandlung.

Bei den Ausgrabungen in Sipán ist eine weitere Gottheit aufgefallen, die aber eventuell nur regionale Bedeutung hatte: die Ulluchu-Gottheit. Sie wird im wesentlichen als menschliches Wesen dargestellt und wird fast immer von den mythischen Ulluchu-Früchten umrahmt.

Auch Menschen wurden aus religiösen Gründen geopfert. Oft waren es Kriegsgefangene oder auch Verlierer ritueller Kämpfe. Die Moche glaubten, dass man mit Menschenopfer die Götter stärken könne.

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