Teotihuacán-Kultur

Quetzalcoatl
Quetzalcoatl (33 KB)

Straße der Toten
Straße der Toten (36 kB)

Die erste indianische Hochkultur in Zentralmexiko wurde nach ihrem Hauptzentrum Teotihuacán benannt. Es befand sich in der Mitte des Hochtales von Mexiko. Der Name Teotihuacán ist aztekisch. Die ursprünglichen Namen der Bewohner und der Stadt sind unbekannt.

Die Gründung dieser Stadt bezeichnet den Beginn der klassischen Ära in Zentralmexiko. Keine Stadt, kein Staat, kein Volk hat größeren Einfluß auf das übrige Mesoamerika gehabt als Teotihuacán, nicht einmal die Olmeken, Tolteken oder Azteken. Es ist nahezu sicher, daß Teotihuacán die Metropole eines Reiches war, welches das der Azteken an Macht übertraf.

Teotihuacán ist das größte religiöse Zentrum des aztekischen Mexikos. Die Bewohner hinterließen monumentale Bauwerke, von denen die Azteken sagten, daß sie von Riesen erbaut wurden. Von den Bewohnern ist nicht viel bekannt. Es wird vermutet, daß sie aus dem Norden kamen und sich später mit Zuwanderern aus Cuicuilco und Copilco sowie aus der Huasteca vermischten. Sie waren gute Bodenbauern (Anbau von Mais, Bohnen, Baumwolle), außerdem sehr gute Weber, Töpfer, Maler und Schöpfer von schönen Mosaiken aus Halbedelsteinen. Typisch für die Teotihuacán-Keramik sind die zylindrischen Dreifußgefäße mit Deckel. Leider wurden aus dieser hochentwickelten Kultur keine Schriftzeichen übermittelt.

Teotihuacán hielt in Mesoamerika ein weitgehendes Handelsnetz zwischen den einzelnen Völkerschaften und Gemeinwesen aufrecht. Später wurde Kaminaljuyú als Zwischenstelle in die Beziehung eingeschaltet. Diese Kontakte gab es bis zum Niedergang Teotihuacáns.

An der Spitze ihrer Gesellschaft stand ein einziger Herrscher, der zugleich Oberpriester war. Die Religion spielte auch in Teotihuacán eine sehr große Rolle. Der Hauptgott war der Regengott. Auch die Gefiederte Schlange (Quetzalcoatl) erscheint in Teotihuacán als Abbild des Regengottes.

Teotihuacán war vom Anfang des 1. bis zum 7. Jh. besiedelt. Warum die Stadt dann verlassen wurde ist nicht gänzlich geklärt. Bei Ausgrabungen wurden Brandspuren entdeckt, vielleicht war eine Feuersbrunst die Ursache für das Verlassen der Metropole.


Panoramafoto: Mondpyramide (67 kB)

Chronologie:

Phase I: In der älteren vorklassischen Zeit, gegen 500 v.Chr. werden erste Keramiken im eigenen Stil hergestellt. Da dies eine fruchtbare Gegend ist, siedeln dort schon bald jede Menge Menschen und im 3. Jahrhundert ist Teotihuacán schon eine Stadt.
Phase IA: Gegen 200 v.u.Z. beginnt die Erbauung der Sonnenpyramide.
Phase II: 150 v.Chr. beginnt das eigentliche klassische Zeitalter von Teotihuacán. Man erbaut die Totenstraße, an deren Abschluß im Norden die Mondpyramide steht. In dieser Zeit beginnt man mit dem Bau der Zitadelle.
Phase IIA: Ab 50 u.Z Entfaltung der religiösen Architektur mit dem Bau des Quetzalcoatl-Tempels.
Phase III: Gegen 100 u.Z. liegt der Höhepunkt der großen klassischen Hauptstadt, die mehr als 100000 Einwohner zählt und mit den Vorstädten etwa 30 km² Fläche bedeckt. Es fand ein kultureller Austausch mit Monte Albán, Panuco, El Tajín und dem Maya-Gebiet statt.
Phase IIIA: Wahrscheinlich gab es ab 200 Angriffe von Nomadenvölkern aus dem Norden. Sie hatten aber noch keine Chance. Gegen 400 oder 420 verwüsten Nomadenvölker die Stadt, legen Feuer an die Tempel und Paläste. Ein Teil der Bevölkerung wandert ab und die Nomadenvölker ziehen sich zurück.
Phase IV: Die Stadt erholt sich teilweise wieder und gelangt zu einen gewissen Wohlstand. Gegen 650 wird die Stadt endgültig verlassen, als eine neue Welle von Eindringlingen kommt.

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