Die Olmeken (La Venta Kultur)

Olmekenkopf
Kolossalkopf (39 KB)

Vor ca. 3000 Jahren entstand wahrscheinlich die erste Hochkultur Altamerikas, die Olmekenkultur. Ihre Heimat war der tropische Osten Mexikos,eine Region, die keine Voraussetzung, zum Aufblühen einer großen Kultur zu bieten schien.

Im heutigen Tabasco und Veracruz waren Wälder und Sümpfe, ein Labyrinth von Flüssen und Bächen, von Teichen und Lagunen. Warum erblühte gerade im Urwald mit seinen langen Regenperioden eine Hochkultur? Durch die Wasserläufe waren Bootsfahrten möglich, die tief ins Waldinnere vorstoßen konnten (zu Fuß war das unmöglich). Durch die jährlichen Überschwemmungen der Flüsse wurden an deren Ufern Humus abgelagert. Wegen der Hitze, der Feuchtigkeit und des fruchtbaren Bodens waren 2 Ernten im Jahr möglich. Außerdem florierte der Fischfang. Damit wurde ein Nahrungsüberschuß erwirtschaftet und somit wurden bestimmte Gesellschaftsklassen frei für andere Tätigkeiten, der Beschäftigung mit der Kunst und den Wissenschaften. Grundnahrungsmittel war der Mais, ergänzt durch Maniok, Kürbis, Bohnen und Süßkartoffeln. Als Tiere hielt man Hunde, Truthähne, Honigbienen und vermutlich Tapire. Das nordamerikanische Pferd war seit langem ausgestorben.

Man entdeckte bisher 4 Hauptzentren der olmekischen Kultur: San Lorenzo Tenochtitlán, La Venta, Cerro de las Mesas und Tres Zapotes. Keine dieser olmekischen Städte war aus Stein gebaut.

Landkarte
Karte des Olmekenlandes (73 KB)

Ein besonderes Merkmal sind die riesigen, aus einem Basaltblock gehauenen Köpfe, die sie aufgestellt hatten. Diese Köpfe, sie sind vermutlich Portraits von Priesterfürsten, wiegen ca. 20 - 60 Tonnen. Die nächste Basaltquelle war 125 km vom kulturellen Mittelpunkt entfernt. Um die gewaltigen Steinblöcke an ihren Bestimmungsort zu bringen, verwendeten die Olmeken Flöße für den Wasserweg und Schlitten sowie hölzerne Rollen für die Landstrecke. Außer diesen riesigen Köpfen fand man in den Städten der Olmeken vor allem Basaltaltäre, hohe Stelen und Steinsarkophage. Das älteste exakt datierte Zeugnis der Olmekenkultur ist die Stele C von Tres Zapotes (2.9.31 v.Chr.). Sie hatten eine Vorliebe für schönes Steinmaterial. In ihrer Heimat gab es aber keine Steine. Auf der Suche nach dem für sie seltenen Material, begannen die Olmeken sich auszubreiten. Man fand Handelsniederlassungen in den Bergen von Oaxaca und in Tlatilco. Man nimmt nicht an, daß militärische Eroberungen der Olmeken stattgefunden hatten. Sie hatten sich eher an der Seite weniger entwickelten Eingeborenen festgesetzt und Tauschhandel getrieben.

Olmekische Figur
Olmekische Figur (31 kB)

Man vermutet, daß die Olmeken die Schöpfer der Haupterfindungen des vorkolumbianischen Mesoamerikas waren. Sie hatten z. B. eine Schrift, die viel Ähnlichkeit mit der späteren Hieroglyphenschrift der Maya und Azteken hat.  Es ist schwierig, die frühen Schriftdenkmäler zu datieren. Aber man nimmt an, daß die Ausbildung des olmekischen Schriftsystems bereits in der ersten Hälfte des Jahrtausends v. Chr. erfolgte. Da man nicht weiß, zu welcher Sprachfamilie die Olmeken gehören, besteht kaum die Hoffnung, die Schrift zu entziffern. Auch Ziffern waren bekannt: die Ziffern 1-4 wurden durch die entsprechende Anzahl von Punkten dargestellt und die 5 als waagerechten Strich, alle weiteren Zahlen waren dann eine Kombination beider Zeichen. Wahrscheinlich haben sie auch die komplizierten Kalendersysteme erfunden. Außerdem waren sie die Schöpfer des Zeremonialzentrums und seiner Bestandteile: die Pyramide, die alle Bauten überragt, der viereckigen, von Plattformen eingefaßten Plätze und des Ballspielplatzes. Es ist einigermaßen logisch, daß der Kautschukball zum zeremoniellen Ballspiel an einem Ort erfunden wurde, wo Kautschuk auch vorkommt.

Altar 4
Altar 4 (39 KB)

Das zentrale Thema der olmekischen Mythologie ist die Vereinigung einer Frau mit einem Jaguar. Aus dieser Vereinigung entstand eine Rasse von "Werjaguaren", halb Mensch, halb Jaguar, die die Eigenschaften beider Elternteile in unterschiedlichen Ausmaß geerbt haben. Es gibt Hinweise, daß diese Mischwesen eventuell Vorläufer des Regengottes späterer Zivilisationen gewesen ist. Andere olmekische Figuren repräsentieren möglicherweise Gottheiten, die noch bei der Ankunft der Spanier verehrt wurden, wie Xipe Totec (der Gott des Frühlings) oder der Totengott Quetzalcoatl.

Die Olmeken waren Mexikos älteste Zivilisation. Ihre Kunst und Religion beeinflußte stark alle folgenden Zivilisationen des vorkolumbischen Mesoamerikas. Dieser Einfluß wird in weit auseinanderliegenden Orten deutlich, von denen man nicht annimmt, daß es Olmekensiedlungen waren. Vielmehr nimmt man an, daß es kultische und Handelsplätze waren. Wahrscheinlich kamen die Olmeken auf der Suche nach der wertvollen Jade bis zur Pazifikküste und über Chiapas, Guatemala und San Salvador bis nach Costa Rica.

Große Jaguarmaske
Große Jaguarmaske (36 kB)

Wie sich die Olmeken selber nannten, ist unbekannt. Es gab sogar eine Konferenz, die sich mit der Namensgebung dieses Volkes und damit auch dieser Kultur beschäftigte. Dort beschloß man, diese Indianer als "Tenocelome" (Menschen mit den Jaguarrachen) zu bezeichnen. Dieser Name hat sich allerdings nie durchgesetzt. Die Öffentlichkeit (besonders die mexikanische Presse) nannte dieses Volk immer die "Olmeken". So bezeichnete man nämlich vor Ankunft der Spanier die an den Küsten des Golf von Mexiko siedelnden Indianer. Der Name "Olmeken" stammt aus dem Nahuatl, der Sprache der Azteken. Das hieß "Bewohner von Olmán" oder "das Volk des Kautschuklandes".

Zeittafel:

1700 - 1300 v.Chr.
Älteres Präklassikum
um 1500: Niederlassung in San Lorenzo
1300 - 800 v.Chr.
Mittleres Präklassikum
1200: Städtebau in San Lorenzo
1100-1000: La Venta I
1000-800: La Venta II: Ballspielplatz, Kolossalköpfe, Altäre u.s.w.
900: Aufgabe von San Lorenzo
800 - 200 v.Chr.
Jüngeres Präklassikum
800 - 500: La Venta III
700 - 500: Neubesiedlung von San Lorenzo
500 - 400: La Venta IV (Hügelgräber)
500: Zweite Aufgabe von San Lorenzo
400: Aufgabe von La Venta

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