Da landwirtschaftlich nutzbares Land für die Nazca sehr kostbar war, errichteten sie die Wohnsiedlungen oft auf künstlichen Terrassen, parallel zum fruchtbaren Tal. Verwaltungs- und Zeremonialgebäude wurden auf mauerumsäumten Plattformen gebaut und die Zeremonialgebäude konnte man an ihrer meist pyramidenartigen Form erkennen.
Besonders in Cahuachi konnte man sehr gut die Entwicklung der Architektur der Nazca beobachten, da diese Stadt über einen langen Zeitraum erbaut und umgestaltet wurde. Cahuachi entstand wahrscheinlich schon zwischen der Phase 10 der späten Paracas-Kultur (4.-3. Jh. v. Chr.) und Phase 1 der frühen Nazca (2. Jh. v. Chr. - 0). In dieser Umgebung lag der Grundwasserspiegel nicht so tief, so daß das Wasser stets wieder an die Oberfläche trat. Wahrscheinlich deshalb wurde der Ort gerade dort gebaut. Cahuachi erstreckt sich insgesamt über 150 Hektar, die Monumentalarchitektur ist aber auf nur 25 Hektar begrenzt. Das größte Gebäude ist eine Stufenpyramide mit 20 m Höhe und einer Seitenlänge von 100 x 90 m.
Cahuachi besteht aus vielen Hügeln, die in die verschiedenen Baukomplexe eingearbeitet wurden. Man kann 5 verschiedene Bauphasen unterscheiden. In der ältesten Bauphase waren diese Hügel isolierte Einheiten ohne erkennbare architektonische Verbindungen. Die Monumentalstrukturen wurden dann in der zweiten und dritten Phase errichtet. Da sich Ende der dritten Phase eventuell heftige Erdbeben und/oder Regenfälle ereigneten, die viele Gebäude zerstörten, änderte sich im Laufe der vierten Phase die Funktion vieler Bauten. Zahllose Durchgänge und Mauern wurden einfach verschlossen und zugekippt. Erst in der Phase 5 erhielt Cahuachi sein heutiges Aussehen.
Wahrscheinlich wurde Cahuachi sooft baulich verändert, da das Baumaterial, Adobe-Ziegel, nicht allzu dauerhaft war. Andererseits bedingte sicher auch der politische und religiöse Wandel im Laufe der Zeit andere Arten von Zeremonialgebäuden.
Augenscheinlich wurde Cahuachi zwischen 350 und 400 n. Chr. verlassen und diente danach als Nekropole oder als Heiligtum, an dem man Opfergaben niederlegte.
Allgemein kann man zur Nazca-Architektur sagen, das es zwischen öffentlichen Gebäuden (wie Tempel und Verwaltungsgebäude) und den Wohnhäusern auch hinsichtlich der verwendeten Baumaterialien große Unterschiede gab. Die Wohnhäuser waren normalerweise recht einfach. Meist besaßen sie einen runden, quadratischen oder rechteckigen Grundriß und die Wände bestanden aus verputztem Flechtwerk. Das Dach war leicht abgeschrägt und mit Maiskolben oder wildem Zuckerrohr bedeckt. Öffentliche Gebäude hingegen wurden meist aus Adobe-Ziegeln erbaut. Diese Ziegel, in konischer oder brotförmiger Gestalt, wurden seit dem Ende der präkeramischen Periode im ganzen Küstengebiet Perus verwendet.
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