Maria Reiche wurde am 15. Mai 1903 in Dresden geboren. Sie studierte an der Technischen Hochschule in Dresden und Hamburg Mathematik, Physik und Geographie. Da sie nach dem Abschluss ihres Studiums ein paar Jahre im Ausland leben wollte, nahm sie eine Anstellung als Privatlehrerin bei einer Familie in Cuzco an. Ende 1931 reiste sie dann nach Cuzco und blieb bei der Familie bis 1934. Sie gab dann Deutsch- und Englischstunden für Kinder reicher Eltern, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Später fand sie dann Arbeit als Restauratorin für Gewebe aus präkolumbischer Zeit im peruanischen Nationalmuseum in Lima. Der berühmte peruanische Archäologe Julio C. Tello war dort Direktor und so lernten sie sich kennen. Für Tello fertigte sie dann auch Übersetzungen deutscher archäologischer Artikel ins spanische an. Auf diesen Weg lernte sie auch Paul Kosok kennen, dessen Aufsätze sie ins Spanische übersetzte und dessen Arbeit sie in der Nazca-Wüste nach seinem Tod fortsetzte.
Sie wohnte zuerst in einer kleinen Kammer im Hotel "Nazca". Es war dort allerdings ziemlich laut und recht weit von den Wüstenzeichnungen entfernt. Deshalb suchte sie sich eine neue Unterkunft und fand diese in einer kleinen Hütte auf einer Farm, die sich nicht allzu weit von der pampa befand. Dort lebte sie 15 Jahre. Ab und zu fuhr sie nach Lima, um Unterricht zu geben oder Übersetzungen anzufertigen, denn finanzielle Unterstützung erhielt sie kaum.
Sie zeichnete, vermaß und katalogisierte die Linien und suchte Übereinstimmungen mit den Positionen der Sterne, des Mondes und der Sonne. Später meinte sie auch, daß die Figuren Sternenbilder darstellen. Leider hatte sie aber keine Erklärung für die Vielzahl von Linien und Bildern, die auf keinerlei Himmelskörper ausgerichtet waren. Außerdem hat sie bei ihren Forschungen die Kultur der damals dort lebenden Menschen völlig außer acht gelassen.
Ihr größter Verdienst war aber, daß durch ihr Engagement diese einzigartigen Kunstwerke auch heute noch erhalten sind.
So sollte beispielsweise die pampa 1955 mit Hilfe eines groß angelegten Bewässerungssystem als Baumwollplantage kultiviert werden und nur Maria Reiches Einsatz bei den peruanischen Politikern verhinderte das. Ende der 60er bzw. Anfang der 70er wurden die Nazcazeichnungen eine Touristenattraktion und waren deshalb sehr gefährdet. Sie bezahlte aus den Erlös ihres Buches "Mystery on the Desert" Wächter, die an den Grenzen der pampa patrouillierten und ließ einen Aussichtsturm errichten, von dem aus man zwei der Bodenzeichnungen sehr gut sehen konnte. Darüber hinaus machte sie auch viele Linien wieder sichtbar, indem sie das Geröll entfernte.
Maria Reiche erhielt mehrere Ehrendoktorwürden, Auszeichnungen und Orden. Am 6.6.1998 starb sie im hohen Alter von 95 Jahren.
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