Besonders berühmt sind die Nazca-Scharrbilder. Auf der regenlosen pampa, in der Nähe der heutigen Stadt Nazca, scharrte man vor mehr als 1000 Jahren geheimnisvolle Bilder in die Erde. So kann man dort Kolibris, Kondoren, Fischen u.a. tier- und menschenähnliche Gestalten, aber auch unzählige Spiralen, Zickzackmuster, Dreiecke, Trapeze und kilometerlange gerade Linien finden. Die Bodenbilder sind auch als Geoglyphen bekannt. Der Name dieser Wüste, pampa, kommt von den Aymara-Indianern und kann mit dem Begriff "weite Ebene" übersetzt werden. Die Wüste wird im Norden durch den Río Ingenio, im Süden und Westen durch den Río Nazca und im Osten und Nordosten durch die Vorgebirge der Anden begrenzt.
In den späten zwanziger Jahren wurden die Nazca-Linien zufälligerweise aus einem Flugzeug entdeckt. Die Piloten machten ein paar Luftaufnahmen davon, die auch Paul Kosok, einem amerikanischen Archäologen, in die Hände fielen.
Seit der Entdeckung dieser Linien stellten sich natürlich viele Menschen die Frage: Warum? Warum erschufen die Nazca-Leute diese gewaltigen Bilder?
Es gibt und gab sehr viele unterschiedliche Theorien, die den Sinn und Zweck dieser Linien erklären sollten.
Paul Kosok besuchte die Nazca-Wüste am 21. Juni 1941 und entdeckte zufälligerweise das eine Linie genau zu dem Punkt zeigte, an dem die Sonne zur Wintersonnenwende unterging. So ist die Theorie des "Größten Astronomiebuches der Welt" entstanden. Die deutsche Mathematikerin Maria Reiche, die seine Arbeit fortführte und jahrzehntelang in der Wüste lebte und forschte, machte diese Theorie populär. Erich von Däniken dagegen sah in diesen Linien Start- und Landebahnen für Außerirdische. Eine andere Ansicht ist, daß viele der geraden Linien rituelle Pfade waren, die heilige Orte und Plätze miteinander verbanden. Neuere Untersuchungen ergaben einen Zusammenhang der Nazca-Linien mit der Herkunft von Wasser.
Um die Geoglyphen herzustellen, trug man den dunklen Kies der Deckschicht ab, so daß die hellfarbige Bodenschicht darunter zum Vorschein kam. Schüttet man die dunklen Steine dann noch an den seitlichen Begrenzungslinien auf, wird der Kontrast noch verstärkt. Durch das fast völlige Fehlen von Wind und Wasser in dieser Wüste, konnten sich die Zeichnungen so lange Zeit erhalten.
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Lange Zeit war man der Meinung, daß die Geoglyphen nur aus der Luft zu erkennen seien. Deswegen war man auch der Ansicht, daß das Zeichen für Götter oder Außerirdische sein mußten. Inzwischen fand man aber heraus, daß die Linien auch sehr gut von naheliegenden Hügeln zu sehen sind und man nimmt an, daß sie angelegt wurden, um begangen zu werden. Man bekommt einen ganz anderen Eindruck von den Linien wenn man auf ihnen entlang wandert. Eventuell waren es religiöse Wege, auf denen gegangen, gerannt und / oder getanzt wurde.
Trotzdem bleibt die Frage: Warum haben die Nazca-Leute diese Pfade gerade in der
verlassenen pampa angelegt? Vielleicht fanden dort Bewässerungszeremonien statt.
Auch in anderen Orten Südamerikas (bspw. in Bolivien in einem kleinen Dorf in der Nähe
von La Paz) entdeckte man Linien, die auch noch heute von den dortigen Bewohnern für
Fruchtbarkeitszeremonien genutzt wurden. Insbesondere das Tanzen auf den Linien war dabei
ein wichtiges Element.
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