Cuzco liegt in einem Hochtal, etwa 3500 m über dem Meeresspiegel, am Zusammenfluß von Chunchullmayo, Tullumayo und dem Huatanay-Fluß. Noch heute kann man in Cuzco Überreste der Inkaarchitektur finden, da die heutige Stadt auf den Grundmauern der Inkagebäude errichtet wurde.
Als Francisco Pizarro am 15. November 1533 Cuzco ohne größere Kampfhandlungen einnahm, erstrahlte die Stadt noch in ihrem alten Glanz. So konnten uns spanische Chronisten beschreiben, wie Cuzco damals aussah. Erst während der Belagerung Cuzcos 1536 durch den von den Spaniern eingesetzten und später abtrünnig gewordenen Inka Manco, gingen fast alle Gebäude in Flammen auf.
Cuzco war bei der Ankunft der Inka in diesem Tal im 10./11. Jahrhundert nicht mehr als ein kleines Dorf. Der Ausbau bzw. Umbau zur Hauptstadt begann erst unter Inka Pachacuti und wurde unter seinem Sohn Tupac Yupanqui fortgeführt und beendet.
Für die Inka war Cuzco der Nabel der Welt, der Mittelpunkt ihres Reiches Tahuantinsuyu. Es führten vier Straßen aus den vier Reichsteilen in diese Stadt, und die Quartiere der Stadt waren symbolisch den dazugehörigen Gegenden des Landes und der aus diesen Reichsteilen kommenden Bevölkerung zugeordnet. Wie an anderer Stelle schon mal erwähnt, war Cuzco das politische, religiöse und kulturelle Zentrum des Reiches und für die Bevölkerung war Cuzco ein Symbol für ihr Reich.
Das eigentliche zentrale Stadtgebiet war ein schmaler, etwa 2 km langer Streifen zwischen zwei kanalisierten Flüssen. Sie schmiegte sich an einen flachgeneigten Abhang eines die Stadt überragenden Berges. Auf dessen Kuppe befand sich eine gewaltige Festung, Sacsayhuamán, die die Stadt beschützte. Die Stadt war in einen oberen Teil, Hanan Cuzco am Rande der Festung, und einen unteren Teil, Hurin Cuzco geteilt. Hanan Cuzco war dann in späterer Zeit der vornehmere Bezirk. Die Grenze zwischen den beiden Bezirken verlief im Süden des großen Hauptplatzes.
Der große Hauptplatz, der "Heilige Platz" (Huaccapayta), der die beiden Bezirke teilte, war über 600 m lang und diente als zeremonieller Festplatz. Er war in zwei ungleich große Hälften geteilt, wobei die kleinere, Haucaypata genannt, dem Herrscher und dem Hochadel vorbehalten war. Der größere Teil, Cusipate genannt, war für das Volk. Außerdem befand sich am Rande des Platzes ein riesiges Versammlungsgebäude, in dem bei Regenwetter die Zeremonien abgehalten wurden.
Die meisten Straßen in Cuzco waren schmal und steingepflastert und führten an hohen Steinmauern vorbei. Diese waren die Begrenzung der Höfe, in denen sich die Häuser und auch Vorratslager befanden.
Die beiden Flüsse, der Tullumayo und der Huatanay, die hin und wieder über die Ufer traten, wurden von den Inka kanalisiert. Außerdem legten sie auch Äquadukte für die Wasserversorgung von Cuzco an.
Die Festung Sacsayhuamán war von einem dreifachen Mauerring umgeben und wurde zwischen 1440 und 1532 erbaut. Die gewaltigen Steinblöcke, teilweise bis zu 5 m hoch, dieser Mauer erregen noch heute die Bewunderung der Besucher. Einige der größeren Blöcke haben ein Gewicht von 200 Tonnen und sie wurden über weite Strecken dorthin transportiert (siehe auch Architektur und Kunst der Inka).
In der Festung befanden sich neben Wohngebäude auch zahlreiche Vorratslager. Dazu schrieb der Chronist Sancho de la Hoz: "Die ganze Festung war ein Depot von Waffen, Keulen, Lanzen, Schleudern, Äxten, Schildern, baumwollgepolsterten Kampfwesten und anderen Waffen aller Arten und Kleidung für die Soldaten, die dort aus allen Teilen des von den Herrschern Cuzcos regierten Reiches zusammengezogen waren."
Um die Prachtbauten Cuzcos zu erstellen und den periodischen Kriegsdienst zu
verrichten, brauchte man sehr viele Arbeitskräfte bzw. Soldaten. Deswegen hatte
man die mita eingerichtet (mehr dazu in Staatsordnung
der Inka). Die Arbeiter wohnten natürlich nicht im Zentrum Cuzcos, sondern
in den Vorstädten. Die Chronisten berichteten von 12 Vorstädten, die vom
Zentrum durch einen umlaufenden Grüngürtel mit terrassiertem und bewässertem
Ackerland getrennt waren. Heute nimmt man an, daß im Zentrum Cuzcos um
Nach dem Einmarsch der Spanier in Cuzco wurde die Stadt kaum zerstört, nur die repräsentativen Bauten mit religiöser und politischer Funktion wurden sofort abgerissen und auf dessen Grundmauern Symbole der Christenheit und der spanischen Kolonialmacht errichtet. Aus dem Hauptplatz wurde unter den Spaniern die Plaza de Armas und auf den Fundamenten des Palastes des achten Inka, Viracocha, entstand die Kathedrale. Über dem zerstörten Tempel der Sonnenjungfrauen (Acllahuasi) wurde das Kloster Santa Catalina, auf den Grundmauern des Palastes von Huayna Capac die Jesuitenkirche La Compañía und über dem Sonnentempel (Coricancha) die Klosteranlage der Dominikaner erbaut.
Bei einem Erdbeben im Mai 1950 stürzten viele Bauten der Spanier ein, während die viel älteren Fundamente aus der Inkazeit standgehalten hatten. Dieses Erdbeben brachte auch eine Anzahl von bis dahin unbekannten Inka-Mauern zu Tage.
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