Francisco Pizarro folgte 1502 dem Lockruf des Goldes in die Neue Welt. Er half u.a. bei der Unterwerfung der Arawaken (diese sind auch unter dem Namen Taino bekannt) auf der Insel Hispaniola (der heutigen Dominikanischen Republik und Haiti). 1513 begleitete er de Balboa bei seiner Expedition über die Landenge von Panama. Er ließ sich in Panama nieder, kaufte Land und war eigentlich relativ wohlhabend. Trotzdem ließ ihn der Ruf nach Gold nicht in Ruhe. So organisierte er 1524 eine Expedition von Panama aus, die in das unerforschte Gebiet weiter südlich führte. Auf einer zweiten Expedition 1526 nahm er mehrere Händler der Inka gefangen und bekam so einen kleinen Einblick in den Reichtum der dort herrschte. Er erreichte den inkaischen Hafen Tumbes 1527 und wurde dort freundlich empfangen. Die Einwohner Tumbes erzählten ihm vom Landesinneren, wo es Mauern, mit Edelmetallen beschlagen und Gärten mit Blumen aus Gold und Silber geben sollte.
Da er nicht genügend Leute für die Invasion des Inkareiches hatte, beschloß er in naher Zukunft mit einer Streitmacht zurückzukehren. Er fuhr nach Spanien, um die Unterstützung von Karl V. zu bekommen. Karl V. verlieh ihm das Recht, die Gebiete auf der anderen Seite der Erdkugel zu erforschen und zu erobern und ernannte Pizarro jetzt schon zum Gouverneur dieser Gebiete. Erst drei Jahre später kam Pizarro nach Peru zurück. Diese drei Jahre wirkten sich zu seinem Vorteil aus.
Schon 1524 kamen Gerüchte über "Schwimmende Festungen" mit weißhäutigen, bärtigen Fremden an Bord an den Inka-Hof. Diese Nachrichten sorgten für erhebliche Unruhen. Außerdem eilten die Pocken den Konquistadoren voraus und es gab eine große Epidemie, die die Armeen der Inka und viele Familien hinwegraffte.
Auch der Inka Huayna Capac starb 1525 an den Pocken und mit ihm sein aussichtsreichster Erbe. Somit war die Erbfolge nicht mehr geregelt. Der Hofstaat bestimmte den in Cuzco anwesenden Huascar, ein legitimer Sohn des verstorbenen Inka, zum neuen Inka. Leider war ein Großteil des Hofstaats zu dieser Zeit gerade in Quito, der zweiten Hauptstadt des Reiches, und diese waren mehrheitlich für Atahualpa, einem unehelichen Sohn des alten Inka. Auch die Befehlshaber der in Quito stationierten Armee bevorzugten Atahualpa. Dieser hatte sich die meiste Zeit seines Lebens an der Seite seines Vaters aufgehalten und sich mehr als einmal auf dem Schlachtfeld bewährt. Trotzdem erklärte Atahualpa seine Loyalität gegenüber dem neuen Inka Huascar. Da er aber befürchten mußte, daß ihn Anhänger seines Bruders ermorden würden, blieb er in Quito.
Nachdem Huascar nach fünf Jahren Atahualpa mit Gewalt in seine Hände bekommen wollte und Soldaten nach Quito schickte, stürzte Atahualpa das schon geschwächte Land in einen Bürgerkrieg. Huascar gelang es seinen Bruder gefangenzunehmen, aber der konnte fliehen und zu seiner Armee zurückkehren. Es kam zu mehreren Schlachten, in denen Atahualpa siegreich blieb und so gelang es ihm, Cuzco zu erobern und Huascar gefangenzunehmen.
In diesen unruhigen Zeiten traf Pizarro mit 160 Abenteurern, unter ihnen 67 Reiter mit Muskete, Armbrust, Pike, Lanze und Geschütz, wieder in Tumbes ein, das auch durch den Bürgerkrieg und die Pockenepidemie gelitten hatte. Fünf Monate lagerte er an der Küste, plünderte die Lagerhäuser des Inka und versuchte soviel wie möglich über das Inkareich zu erfahren. Als ihm zu Ohren kam, daß sich Atahualpa nur 14 Tagesmärsche entfernt, in Cajamarca aufhielt, setzte er sich in Richtung Landesinnere in Bewegung.
Läufer überbrachten Atahualpa die Nachricht, daß die Fremden ins Landesinnere eingedrungen sind. Der sandte daraufhin Boten zu Pizarro, die freundlich empfangen wurden und mit der Nachricht zurückkehrten, daß die Spanier friedliche Absichten haben. Am 15. November erreichte Pizarro Cajamarca. Bei dem ersten Treffen machte Atahualpa Pizarro Vorwürfe, daß er seine Lagerhäuser geplündert hatte. Als Atahualpa den Gegenbesuch in Pizarros Lager machte, wurde er gefangengenommen und seine Gefolgsleute getötet. 6000 Inka-Krieger starben in dieser Nacht, aber kein einziger Spanier.
In seiner Gefangenschaft lernte Atahualpa spanisch und bemerkte sehr bald, daß die Fremden Gold mehr als alles andere schätzten. So bot er ihnen ein Lösegeld für sich, nämlich den Raum, in dem er gefangengehalten wurde (6,70 m mal 5,20 m groß) bis zur Höhe, die er mit Händen erreichte, mit Gold und eine Hütte zweimal mit Silber gefüllt an. Das konnte Pizarro natürlich nicht ausschlagen. Für die Inka war Gold und Silber nicht so wertvoll, es war nur ein schönes Material. Stoffe waren sehr viel wertvoller als diese Edelmetalle, da dort Tausende von Stunden Arbeit drin steckte.
Da Atahualpa Angst hatte, daß sein in Gefangenschaft lebender Bruder Huascar den Spaniern mehr Gold bieten würde, ließ er ihn umbringen.
Das eingeschmolzene Gold wog 13 400 Pfund, das Silber 26 000 Pfund und wurde an Pizarro und seine Gefolgsleute verteilt. Die Nachricht vom großen Reichtum des Inkareiches verbreitete sich schnell und lockte weitere Abenteurer an. Die waren davon überzeugt, nichts vom Reichtum abzubekommen solange Atahualpa noch lebte und setzten daher ein Gerücht in Umlauf das der Inka einen Angriff auf die Spanier plante. Daraufhin wurde Atahualpa exekutiert.
Damit war das Ende des Inkareiches eingeläutet. 1536 unternahmen zwar rund 100 000 Inka den Versuch unter der Führung Manco Capacs, die Herrschaft über ihr Land zurückzugewinnen, aber leider gelang dies nicht. Fast ein Jahr belagerten sie Cuzco bis die Spanier Verstärkung bekamen und sie schlagen konnten. Nach der Niederlage führte Manco Capac 20 000 seiner Gefolgsleute in den Urwald und sie erbauten dort Vilcabamba, die letzte Stadt der Inka. Von ihrer Festung im Urwald, von der sie auch immer wieder Angriffe auf die Spanier starteten, herrschten die Inka für weitere dreieinhalb Jahrzehnte. Nach Manco Capac regierten noch drei seiner Söhne. 1572 griffen die Spanier Vilcabamba an, fanden es allerdings verlassen vor. Die Spanier verfolgten die Indianer und konnten den letzten Herrscher der Inka Túpac Amarú festnehmen. In Cuzco wurde ihm der Prozeß gemacht und man enthauptete ihn. Damit erlosch die Dynastie der Inka.
Man schätzt, daß in den 50 Jahren nach Ankunft der Spanier die Bevölkerungszahl in Peru von etwa 7 Millionen auf 500 000 zurückging. Wer nicht an den von den Europäern eingeschleppten Krankheiten, wie Pocken und Masern, starb, starb dann an der Zwangsarbeit.
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