Der Aufstieg der Azteken

Im Hochtal von Mexiko gelang es zwei Stämmen, die zu denen gehörten, die früher als die Azteken die Heimat verließen, an die Macht zu kommen. Dazu gehörten die Tepaneken. Sie siedelten am westlichen Ufer des Sees, wo sie auch ihren Hauptstadt Azcapotzalco hatten. Der zweite Stamm waren die Acolhua auf der gegenüberliegenden Seite mit ihrer Hauptstadt Tezcoco. Außerdem spielte Colhuacan eine gewisse Rolle, da dort Nachfahren der bewunderten Tolteken lebten. Um Anerkennung zu gelangen, strebte man verwandtschaftliche Beziehungen mit Colhuacan an.

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Der genaue Zeitpunkt der Gründung Tenochtitláns ist noch ungewiß, man schwankt zwischen 1325 und 1370 n. Chr. Als erstes baute man Huitzilopochtli einen Tempel. Danach teilten sie sich in vier Gruppen und diese dann wieder in Einheiten jeweils mit einem Lokalgott. Diese Einheiten nannte man calpulli. Dies waren die Grundeinheiten der aztekischen Gesellschaft. Es folgte eine Aufteilung des (wenigen) Landes, wobei es zu Streitigkeiten kam. Die Azteken spalteten sich und ein Teil gründete Tlatelolco.

Tenochtitlán war von Anfang an eine Doppelstadt: das eigentliche Tenochtitlán im Süden, das religiöses und politisches Machtzentrum war und im Norden Tlatelolco, der Markt der Stadt. Um Spannungen zwischen beiden Städten zu vermeiden, war man bemüht, ein gemeinsames, zentrales Oberhaupt zu schaffen. Da dessen Autorität nur gesichert war, wenn er sich auf sein toltekisches Erbe berufen könnte, erkundigte man sich beim Herrscher von Colhuacan nach geeigneten Kandidaten. Der Herrscher entsprach diesen Wünschen und sendete Acamapichtli.

Acamapichtli war der Sohn eines Edlen der Azteken und einer Prinzessin aus Colhuacan. 1372 wurde er König der Azteken. Sein Sohn Huitzilihuitl regierte von 1391 bis 1415 und hinterließ eine stattliche Anzahl von Nachkommen. Zwei seiner Söhne, Chimalpopoca ("Rauchender Schild") und Moctezuma ("Zorniger Fürst"), wurden auch Könige. Chimalpopocas einziger Verdienst war die Zeugung etlicher Nachkommen. Danach kam Itzcoatl ("Obsidianschlange") auf den Thron. Er war ein Sohn von Acamapichtli und einer Sklavin. Wahrscheinlich beseitigte er Chimalpopoca, um die Herrschaft zu erlangen.

Inzwischen hatten die Tepaneken Anspruch auf das Land erhoben, auf dem die Azteken Zuflucht gesucht hatten. Die Azteken mußten sich den Tepaneken beugen, wenn sie nicht wieder vertrieben werden wollen. Die Folge war, daß sie hohen Tribut und militärischen Beistand zu leisten hatten. Einerseits standen sie nun unter dem Schutz der Tepaneken, lernten das Kriegshandwerk und bekamen ihren Teil an der Kriegsbeute. Andererseits schraubten die Tepaneken mit der Zeit ihre Forderungen immer höher. Die Tepaneken besiegten 1418 die Acolhua von Tezcoco und waren dann praktisch souverän im Hochtal von Mexiko.

Itzcoatl verbündete sich mit den Acolhua und holte deren König Nezahualcoyotl aus dem Exil zurück. Er ging auch ein Bündnis mit einem Teil der Tepaneken ein, die ihren damaligen Herrscher grollte. Aus diesen Bündnispartnern wurde später der Dreierbund: Tenochtitlán, das die Vorherrschaft hatte, Tezcoco und Tlacopan, dem Bündnispartner unter den Tepaneken. Dies war der erste Krieg, den die Azteken gewannen. Das hatten sie im hohen Masse ihren ehemaligen Herren, den Tepaneken, zu verdanken, die sie in der Kriegskunst unterrichteten. Damit waren nun die Azteken die Herren des Tals von Mexiko.

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