Als die Wanderung begann, waren sie noch typische Jägernomaden. Die Wanderung der Azteken sollte fast 130 Jahre dauern. Bei ihrem Auszug aus der Urheimat bestand der Stamm aus nur sieben Sippen (calpulli). Huitzilopochtli wies ihnen den Weg. Er war ein strenger Führer und stellte sie oft auf die Probe, errettete sie aber auch, wenn sie in Not waren.
Erst in Tula, der ehemaligen Hauptstadt der Tolteken, wurden sie "zivilisiert". Sie waren von der Kultur der Tolteken so beeindruckt, daß sie ihr Vorbild wurde. Hier wollten die Wanderer ihre neue Heimat errichten, aber ihr Gott ließ ihnen mitteilen, das Tula noch nicht das prophezeite Land ist.
Die Wanderung der Azteken endete um 1299 n.Chr. - vorläufig - in Chapultepec (dem "Heuschreckenberg"), einem Ort nahe des westlichen Ufers des Tezcoco-Sees. Es kam allerdings zu Kämpfen mit den Nachbarvölkern und 1319 wurden sie von einer Koalition dieser Stämme unter Führung des Königs von Colhuacan angegriffen und geschlagen. Diese Nachbarvölker waren jene Stämme, die vor den Azteken die Urheimat verlassen hatten und sich im Hochtal vom Mexiko festgesetzt haben, wobei sie die Kultur der alteingesessenen Völker übernahmen. Die Azteken wandten sich an den Herrscher von Colhuacan, Achitometl, damit er ihnen eine neue Zufluchtsstätte zuwies. Er gab ihnen ein Gebiet am Rande seines Reiches, das nur eine Steinwüste war, in der es vor Schlangen nur so wimmelte. Die Azteken machten das Land urbar, aßen die Schlangen und errichteten Häuser und Tempel.
Das Geschick und die Zähigkeit der Azteken machte großen Eindruck auf die Nachbarn. Erneut traten sie an den Herrscher von Colhuacan, um miteinander Handel zu treiben und Ehen zu schließen. Dieser Frieden wurde von den Azteken allerdings wieder aufs Spiel gesetzt. Huitzilopochtli sagte ihnen, das das noch nicht das versprochene Land ist und der Anlaß zum Fortgehen müsse ein kriegerischer sein. Wieder fragten sie den Herrscher von Colhuacan, diesmal nach seiner Tochter. Sie sollte die Königin des Aztekenreiches sein. Also ließ er sie ziehen und als er die Einladung annahm, die den Pakt besiegeln sollte, erlebte er eine böse Überraschung. Er fand einen Priester in der Haut seiner Tochter vor. Dafür hatte er kein Verständnis und es brach ein neuer Krieg aus. Die Azteken wurden in die Sümpfe getrieben, in denen sie Unterschlupf suchten. Dort sahen sie dann das Zeichen, daß ihnen Huitzilopochtli prophezeit hatte: Eine Insel mit einem Kaktus, auf dem Ein Adler mit einer Schlange in seinen Fängen saß. An dieser Stelle entstand der Haupttempel von Tenochtitlán, dem "Ort des Tunal" (Tunal ist eine kleine rote Frucht).
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