Quetzalcoatl
("Gefiederte Schlange von Quetzál" oder
"Edelsteinzwilling")
Quetzalcoatl ist ein außergewöhnlicher Gott. Er tritt in verschiedenen
Inkarnationen auf, ist in ganz Mesoamerika bekannt gewesen (bei den Mayas
beispielsweise unter dem Namen Kulkulcan) und um die Verwirrung perfekt zu
machen, nahm auch ein berühmter toltekischer Herrscher diesen Namen an.
Er war einer der Schöpfergottheiten, taucht aber auch in anderen Gestalten
auf, wie zum Beispiel als Windgott Ehecatl, als wohltätiger Gott des Lernens
und des Handwerks, als Gott der Zwillinge, als Gefiederte Schlange und als
Erfinder des Kalenders.
Tempel des Quetzalcoatl in Teotihuacán (37 kB)
Über solch einen berühmten Gott gibt es natürlich auch etliche Legenden:
- Quetzalcoatl hatte einen Zwillingsbruder, den
hundsköpfigen Gott Xolotl. Die beiden sollen in die Unterwelt (mictlan)
eingedrungen sein und dort die Knochen eines Mannes und einer Frau
aufgesammelt haben, die bei den vier kosmischen Katastrophen umgekommen
waren. Er floh vor dem Zorn des Totengottes und ließ dabei die Knochen
fallen. Dabei gingen sie kaputt. Quetzalcoatl hob die Stücke aber wieder
auf und floh damit zur Erdgöttin Cihuacoatl (Schlangenfrau). Diese
zermahlte die Knochen und mischte sie in ein Gericht. Quetzalcoatl
träufelte Blut aus seinem Penis darüber und erschuf so die Menschheit neu.
- Ce Acatl Topilzin ("Gefiederte Schlange 1 Rohr") war ein Priester
des Gottes Quetzalcoatl und gründete Ende des 10. Jahrhunderts eine neue
Hauptstadt, die er Tollan nannte. Später wurde daraus Tula. Er galt als
charismatischer Prophet und Bewahrer der Künste und Wissenschaften und nahm den
Namen seines Gottes, Quetzalcoatl, an. Er war
gegen die Menschenopfer und wollte dafür Blumen und Tiere opfern. Sein Bruder
Tezcatlipoca, der blutrünstigere Zeremonien verlangte, vertrieb ihn aber aus Tula und es wird berichtet, daß er in
Richtung Atlantikküste zog, wo er sich gen Himmel wandte und sich in den
Morgenstern, die Venus, verwandelte. Eine andere Variante dieser Geschichte besagt, daß
Topilzin sich nach seiner Flucht aus Tula ein Schlangenfloß baute und nach
Osten segelte, wo er dann die Halbinsel Yucatán erreichte und die dortige
Mayakultur beeinflußte (siehe auch Chichén
Itzá).
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