Maya

Die Mayawelt kann man in 3 verschiedene Zonen unterteilen, die sich geographisch folgendermaßen verteilen:

Mayagebiet
Karte des Mayagebietes (10 kB)

  1. Die Zentralzone enthält im wesentlichen das Petén samt Belize. Es ist ein flaches, vom Tropenwald bedecktes Land. Dort haben sich die ältesten der großen Mayastädte wie Tikal und Uaxactun gebildet. Außerdem zählt zum Zentralgebiet auch das Becken des Rio Usumacinta im Westen, das von Bonampak, Yaxchilan, Piedras Negras und Palenque abgesteckt wird und sich bis Jonuta und Comalcalco an der Golfküste im fernsten Westen der Mayawelt fortsetzt, weniger als 100 km vom olmekischen Platz La Venta entfernt.
  2. Die Nordzone, die den größten Teil der Halbinsel Yucatán umfaßt, mit den Städten des sogenannten Puuc-Stils: Uxmál, Kabah, Labná und Chichén Itzá und den Städten im Rio Bec-Stil: Xpuhil, Chicanna und Kohunlich.
  3. Schließlich die Südzone mit dem Bergland Südguatemalas, dessen Vulkanketten den Pazifik säumen.

Gefäß
Gefäß der Maya (36 kB)

Maya
Mayawürdenträger (21 kB)

Gefäß
Gefäß der Maya (30 kB)

Es gab kein einheitliches Maya-Reich. Das Maya-Tiefland war in eine Reihe unabhängiger politischer Einheiten aufgeteilt, die den Stadtstaaten der Sumerer und Griechen ähnelten. Anscheinend befanden sich diese Zentren in dauernden Kriegszustand, wobei bis zum 3. Jahrhundert anscheinend nicht territoriale Vergrößerungen, sondern die Gefangennahme hochrangiger Persönlichkeiten das Hauptziel der Kampfhandlungen war. Kriegführen und Gefangennehmen von Gegnern war für Maya-Könige enorm wichtig. Damit vergrößerten sie ihr Prestige. Je wichtiger der Gefangene war, desto größer war der Prestigegewinn. Die Gefangenen wurden dann in einem Opferritual gefoltert und getötet.

Trotzdem entwickelten die Maya eine gemeinsame Kultur. Dieses Volk einte dieselben Mythen, dieselbe Schöpfungsgeschichte, die Religion und dieselben Vorstellungen von dem Leben nach dem Tode.

Bildnis aus Cacaxtla
Bildnis aus Cacaxtla (28 kB)

Spätestens nach dem 1. Jahrhundert nach Christi gab es zwischen dem Tiefland der Mayas und Teotihuacán Kontakte. Man fand Gegenstände von Teotihuacán-Machart in Tikal und anderen Tieflandorten und Gegenstände im Maya-Stil in Teotihuacán. Es wurden nicht nur materielle Güter ausgetauscht, sondern auch Ideen, wie man am Tlaloc-Venus-Krieg sieht.

Die spätklassische Maya-Kultur erreichte ihren Höhepunkt im südlichen Tiefland Ende des 7. Jahrhundert und während des 8. Jahrhundert. Etwa 800 n.Chr. begann in den südlichen Mayastädten dann ein weitreichender und unerklärlicher Verfall spürbar zu werden. Das ganze Jahrhundert hindurch stellte Stadt auf Stadt die Steinmetzarbeiten ein, hörte auf, Steinmonumente zu errichten. Die Bautätigkeit kam an den meisten Orten völlig zum Stillstand. Die Städte wurden von ihren Bewohnern aufgegeben und vom Tropenwald überwuchert.

Merkmale des Zeitabschnitts Chronologie
Frühe Vorklassik
Erste dauerhafte Dorfsiedlungen an Flüssen und Seen. Landwirtschaft. Entstehen hierarchisch strukturierter Dorfgemeinschaften
2000-900 v. Chr.


1100 Erste Siedler im Copán-Tal

Mittlere Vorklassik
Durchgehende Besiedlung der gesamten Mayaregion. Weitere ökonomische und soziale Differenzierung. Städte entstehen. Verdichtung der Handelsbeziehungen. Fernhandel.
900-400 v. Chr.

 

600 Älteste Siedlung im Gebiet von Tikal

Späte Vorklassik
Starkes Bevölkerungswachstum und Neugründungen vieler Städte. Große Bevölkerungszentren. Das Königtum entsteht. Verwendung der Hieroglyphenschrift. Einführung von Bewässerungssystemen, Terrassierung und Hochäcker-Wirtschaft. Regional Krisenerscheinungen.
400 v. Chr.-250 n. Chr.
300 v.Chr. Miraflores-Anfang in Kaminaljuyú
50 n. Chr. Aufgabe von Zentren wie El Mirador und Cerros.
197 Älteste datierte Stele
219 Dynastiegründung in Tikal
Frühe Klassik
Die politische Struktur des Staates entwickelt und verbreitet sich. Selbständige Stadtstaaten. Stark geschichtete, spezialisierte Gesellschaft. Im 6. Jh. allgemeine Schwächeperiode ("Hiatus")
250-600 n. Chr.
292 Erste datierte Mayastele in Tikal
426 Yax K’uk’Mo’ gründet die Dynastie von Copán
541 Beginn des Baus der Akropolis von Copán
553 Inthronisation von König Wasser (Yahaw Te) in Caracol
562 Caracol führt Krieg gegen Tikal
5-6. Jh. Wanderungen von Völkern aus dem Hochland und Einfluß von Teotihuacán
Späte Klassik
Aufstieg neuer, mächtiger Herrschaftszentren. Höhepunkt der demographischen und kulturellen Entwicklung. Im 9. Jh. Niedergang des südlichen Tieflands. Ursachen: Zunahme und Intensivierung von Kriegen, ökonomische und ökologische Krise. Politische Destabilisierung. Aufgabe der Zentren. Aufstieg und Blüte des nördlichen Tieflands.
600-900 n. Chr.
615 Pakal König von Palenque
642 Sonnentempel in Palenque
681 Schild-Jaguar König von Yaxchilan
683 Tod Pakals von Palenque
695 18-Kaninchen König von Copán
Platte der Krypta von Palenque
um 700 Grab des Tempels I in Tikal
746-810 Stelen im Fünfjahresrhythmus in Quiriguá
752 Vogel-Jaguar König von Yaxchilan
763 Yax Pak König von Copán
820 Yax Pak stirbt
822 Letztes Steinmonument in Copán
867 Frühestes Inschriften-Datum in Chichén Itzá
Nachklassik
Die Institution der zentralen Herrschaft verliert endgültig an Bedeutung. Regierung durch Gruppen. Bis zur Mitte des 15. Jh. Niedergang aller dominierender Zentren. Yucatán wird in eine Reihe unabhängiger Provinzen aufgeteilt. Zustand, den die Spanier vorfinden.
900-1500
9. Jh. Aufgabe von Tikal, Quiriguá
909 Letztes Datum in Langer Zählung
967 Quetzalcoatl zieht von Tula nach Chichén Itzá
11.-13. Jh. Wiederbesiedlung von Tikal
1200 Copán vollständig verlassen
Chichén Itzá wird aufgegeben
1224 Ende der toltekischen Herrschaft in Yucatán; Invasion der Itzá
1250 Gründung Mayapáns
1263 Itzá sind in Mayapán
1283 Bürgerkrieg mit den Cocom
1441 Ende der Liga von Mayapán
1451 Untergang Mayapáns
Kolonialzeit
Eroberung und Missionierung durch die Spanier, Unterwerfung. Hispanisierung indianischer Kultur und Lebensweise. Wiederholt Mayaaufstände. Isolierte Gruppen können sich dem Kontakt noch entziehen.
1500-1821 (in Belize bis 1981)
1524 Quiche-Hauptstadt erobert
1542 Spanier gründen Meridá
1697 Letztes unabhängiges Mayareich unterworfen (Tayasal)
1712 Tzeltal-Aufstand in Cancún
1820 Quiche-Aufstand von Totonicapan
Unabhängigkeit von Spanien
Weitere Rebellionen. Marginalisierung, Unterdrückung und Verfolgung indianischer Ethnien: Rückbesinnung auf eigenständige indianische Kultur ("Maya-Renaissance") in jüngster Zeit.
seit 1821 (in Belize seit 1981)
1847-1901 "Kastenkrieg" der Maya in Yucatán
1867-1870 Tzotzil-Rebellion in Chamula
1992 Proteste indianischer Organisationen gegen die Kolumbus-Feiern

 

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