Die Mayawelt kann man in 3 verschiedene Zonen unterteilen, die sich geographisch folgendermaßen verteilen:
Karte des Mayagebietes (10 kB)
Es gab kein einheitliches Maya-Reich. Das Maya-Tiefland war in eine Reihe unabhängiger politischer Einheiten aufgeteilt, die den Stadtstaaten der Sumerer und Griechen ähnelten. Anscheinend befanden sich diese Zentren in dauernden Kriegszustand, wobei bis zum 3. Jahrhundert anscheinend nicht territoriale Vergrößerungen, sondern die Gefangennahme hochrangiger Persönlichkeiten das Hauptziel der Kampfhandlungen war. Kriegführen und Gefangennehmen von Gegnern war für Maya-Könige enorm wichtig. Damit vergrößerten sie ihr Prestige. Je wichtiger der Gefangene war, desto größer war der Prestigegewinn. Die Gefangenen wurden dann in einem Opferritual gefoltert und getötet.
Trotzdem entwickelten die Maya eine gemeinsame Kultur. Dieses Volk einte dieselben Mythen, dieselbe Schöpfungsgeschichte, die Religion und dieselben Vorstellungen von dem Leben nach dem Tode.
Spätestens nach dem 1. Jahrhundert nach Christi gab es zwischen dem Tiefland der Mayas und Teotihuacán Kontakte. Man fand Gegenstände von Teotihuacán-Machart in Tikal und anderen Tieflandorten und Gegenstände im Maya-Stil in Teotihuacán. Es wurden nicht nur materielle Güter ausgetauscht, sondern auch Ideen, wie man am Tlaloc-Venus-Krieg sieht.
Die spätklassische Maya-Kultur erreichte ihren Höhepunkt im südlichen Tiefland Ende des 7. Jahrhundert und während des 8. Jahrhundert. Etwa 800 n.Chr. begann in den südlichen Mayastädten dann ein weitreichender und unerklärlicher Verfall spürbar zu werden. Das ganze Jahrhundert hindurch stellte Stadt auf Stadt die Steinmetzarbeiten ein, hörte auf, Steinmonumente zu errichten. Die Bautätigkeit kam an den meisten Orten völlig zum Stillstand. Die Städte wurden von ihren Bewohnern aufgegeben und vom Tropenwald überwuchert.
Merkmale des Zeitabschnitts | Chronologie |
Frühe Vorklassik Erste dauerhafte Dorfsiedlungen an Flüssen und Seen. Landwirtschaft. Entstehen hierarchisch strukturierter Dorfgemeinschaften |
2000-900 v. Chr.
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Mittlere Vorklassik Durchgehende Besiedlung der gesamten Mayaregion. Weitere ökonomische und soziale Differenzierung. Städte entstehen. Verdichtung der Handelsbeziehungen. Fernhandel. |
900-400 v. Chr.
600 Älteste Siedlung im Gebiet von Tikal |
Späte Vorklassik Starkes Bevölkerungswachstum und Neugründungen vieler Städte. Große Bevölkerungszentren. Das Königtum entsteht. Verwendung der Hieroglyphenschrift. Einführung von Bewässerungssystemen, Terrassierung und Hochäcker-Wirtschaft. Regional Krisenerscheinungen. |
400 v. Chr.-250 n. Chr. 300 v.Chr. Miraflores-Anfang in Kaminaljuyú 50 n. Chr. Aufgabe von Zentren wie El Mirador und Cerros. 197 Älteste datierte Stele 219 Dynastiegründung in Tikal |
Frühe Klassik Die politische Struktur des Staates entwickelt und verbreitet sich. Selbständige Stadtstaaten. Stark geschichtete, spezialisierte Gesellschaft. Im 6. Jh. allgemeine Schwächeperiode ("Hiatus") |
250-600 n. Chr. 292 Erste datierte Mayastele in Tikal 426 Yax KukMo gründet die Dynastie von Copán 541 Beginn des Baus der Akropolis von Copán 553 Inthronisation von König Wasser (Yahaw Te) in Caracol 562 Caracol führt Krieg gegen Tikal 5-6. Jh. Wanderungen von Völkern aus dem Hochland und Einfluß von Teotihuacán |
Späte Klassik Aufstieg neuer, mächtiger Herrschaftszentren. Höhepunkt der demographischen und kulturellen Entwicklung. Im 9. Jh. Niedergang des südlichen Tieflands. Ursachen: Zunahme und Intensivierung von Kriegen, ökonomische und ökologische Krise. Politische Destabilisierung. Aufgabe der Zentren. Aufstieg und Blüte des nördlichen Tieflands. |
600-900 n. Chr. 615 Pakal König von Palenque 642 Sonnentempel in Palenque 681 Schild-Jaguar König von Yaxchilan 683 Tod Pakals von Palenque 695 18-Kaninchen König von Copán Platte der Krypta von Palenque um 700 Grab des Tempels I in Tikal 746-810 Stelen im Fünfjahresrhythmus in Quiriguá 752 Vogel-Jaguar König von Yaxchilan 763 Yax Pak König von Copán 820 Yax Pak stirbt 822 Letztes Steinmonument in Copán 867 Frühestes Inschriften-Datum in Chichén Itzá |
Nachklassik Die Institution der zentralen Herrschaft verliert endgültig an Bedeutung. Regierung durch Gruppen. Bis zur Mitte des 15. Jh. Niedergang aller dominierender Zentren. Yucatán wird in eine Reihe unabhängiger Provinzen aufgeteilt. Zustand, den die Spanier vorfinden. |
900-1500 9. Jh. Aufgabe von Tikal, Quiriguá 909 Letztes Datum in Langer Zählung 967 Quetzalcoatl zieht von Tula nach Chichén Itzá 11.-13. Jh. Wiederbesiedlung von Tikal 1200 Copán vollständig verlassen Chichén Itzá wird aufgegeben 1224 Ende der toltekischen Herrschaft in Yucatán; Invasion der Itzá 1250 Gründung Mayapáns 1263 Itzá sind in Mayapán 1283 Bürgerkrieg mit den Cocom 1441 Ende der Liga von Mayapán 1451 Untergang Mayapáns |
Kolonialzeit Eroberung und Missionierung durch die Spanier, Unterwerfung. Hispanisierung indianischer Kultur und Lebensweise. Wiederholt Mayaaufstände. Isolierte Gruppen können sich dem Kontakt noch entziehen. |
1500-1821 (in Belize bis 1981) 1524 Quiche-Hauptstadt erobert 1542 Spanier gründen Meridá 1697 Letztes unabhängiges Mayareich unterworfen (Tayasal) 1712 Tzeltal-Aufstand in Cancún 1820 Quiche-Aufstand von Totonicapan |
Unabhängigkeit von Spanien Weitere Rebellionen. Marginalisierung, Unterdrückung und Verfolgung indianischer Ethnien: Rückbesinnung auf eigenständige indianische Kultur ("Maya-Renaissance") in jüngster Zeit. |
seit 1821 (in Belize seit 1981) 1847-1901 "Kastenkrieg" der Maya in Yucatán 1867-1870 Tzotzil-Rebellion in Chamula 1992 Proteste indianischer Organisationen gegen die Kolumbus-Feiern |
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