Tulum

Tulum ist nicht die architektonisch herausragendste Mayastätte, aber durch ihre Lage an der karibischen Küste vielleicht eine der schönsten.

Man hat in Tulum eine Stele gefunden, die ins Jahr 564 n.Chr. datiert. Trotzdem nimmt man an, dass dieser Ort erst im 12. Jahrhundert entstanden ist und die Stele von einem anderen Ort nach Tulum gebracht wurde, da keine Besiedlung vor dem 12./13. Jahrhundert nachweisbar ist.

Castillo
Castillo von hinten (39 kB)

Haus der Säulen
Haus der Säulen (42 kB)

Tempel der Fresken
Tempel der Fresken (37 kB)

Die gesamte Ostküste Yucatans war in der späten Postklassik dicht besiedelt. Zu den wichtigsten Fundstätten an der Küste gehören neben Tulum El Meco, Ichpaatun, Santa Rita, San Gervasio und Buenavista (die letzten beiden befinden sich auf Cozumel). Die Küstenorte waren vermutlich wichtige Handelsplätze an denen die regionalen Erzeugnisse gegen Fernhandelsgüter getauscht wurden. Durch die strategisch günstige Lage unmittelbar am Meer erlangte Tulum in der Postklassik große Bedeutung.

Die Gebäude wurden zwischen dem 12. Jh. und Ende des 15. Jh. errichtet und hatten als Vorbild die Tempel aus Chichén Itzá, wenn sie auch nicht mit der selben Meisterschaft erbaut wurden. Genauso wie Mayapan und Ichpaatun ist Tulum befestigt, daher auch der Name der Stadt (Tulum bedeutet "Mauer", "Zaun" oder "Graben"). Die Mauer ist in ostwestlicher Richtung etwa 150 m  und in nordsüdlicher Richtung etwa 450 m lang und dabei 4-6 m hoch. Innerhalb der Mauern lagen die Zeremonialgebäude und Wohnanlagen der Aristrokaten. Die allgemeinen Wohnanlagen lagen außerhalb des von der Mauer umschlossenen Zeremonialzentrums.

Castillo und Tempel der Fresken
Castillo und Tempel der Fresken (33 kB)

Haus des Halach Uinic
Haus des Halach Uinic (37 kB)

Mauer
Tulum mit Mauer (38 kB)

Tulum ist vielleicht mit den in historischen Quellen erwähnten Zamá ("Morgendämmerung") identisch.

Das Hauptbauwerk in Tulum ist das Castillo. Es wurde in verschiedensten Bauphasen errichtet. Das Castillo ist das größte Bauwerk in Tulum und vom Meer aus sehr gut zu sehen.  Wahrscheinlich war das Castillo das Gebäude, das 1518 von dem Spanier Juan de Grijalva vom Meer aus entdeckt und für einen Wachturm gehalten wurde. Tulum sah so wehrhaft aus, dass sich die Spanier nicht getraut haben, an Land zu kommen.

Haus der Cenote
Haus der Cenote (43 kB)

Blick auf Halach Uinic
Blick auf Halach Uinic (35 kB)


Castillo (36 kB)

Ein weiteres wichtiges Gebäude in Tulum ist der Tempel der Fresken, dem man aufgrund der Skulpturen und der Malerei große soziale und religiöse Bedeutung zumisst. Im Tempel fand man farbige Fresken, die die Zeit recht gut überständen haben, da sie durch Überbauung geschützt wurden. Die mit grau/blau dargestellten Götter, Schlangen und Blumen ähneln denen in mixtekischen Handschriften und zeigen den Einfluß des mexikanischen Hochlandes in der Spätzeit der Mayakultur. An der Außenwand des Tempels finden sich u.a. große stilisierte Chac-Masken, aber ohne die typische Rüsselnase.

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