Dem Fluß Copán verdankt das Copán-Tal seine Fruchtbarkeit, da in der Regenzeit regelmäßig Überschwemmungen auftreten.
Die ersten Siedler erschienen zwischen 1100-900 v. Chr. im Tal. Sie waren noch Jäger, die gerade lernten, wie man sich vom Ackerbau ernährt. Bis um 900 v. Chr. hatten dann Siedler Ortschaften angelegt, die sich im ganzen Tal ausbreiteten.
Über die späte vorklassische Periode (300 v. Chr. - 150 n. Chr.) ist wenig bekannt. Es scheint, als ob das Tal entvölkert war.
Um 160 n. Chr. wurde das Königreich Copán gegründet. 426 n. Chr. war die Geburt einer Herrscherdynastie, die 400 Jahre lang in ununterbrochener Folge herrschte. Ihr Gründer war Yax-Kuk-Mo' ("Blauer-Quetzal-Ara").
Einer der herausragendsten Herrscher war Rauch-Imix-Gott K (der 12. Herrscher nach Yax-Kuk-Mo'). Seine Amtszeit dauerte von 628-695. Unter seiner Regierung erlebte das spätklassische Copán den kometenhaften Aufstieg zur Großmacht und erreichte die größte Flächenausdehnung seiner Zeit. Er hatte Quiriguá, eine Stadt unweit von Copán, unter seine Oberherrschaft gebracht. Sein Nachfolger wurde 695 Achtzehn-Kaninchen. Dieser Herrscher versammelte die besten Bildhauer, Baumeister, Kalligraphen und Kunsthandwerker seiner Zeit um sich und ließ den Stadtkern umbauen, so wie wir ihn heute kennen. 18-Kaninchen setzte in der 2. Hälfte seiner Regierungszeit einen neuen Herrscher namens Cauac-Himmel als Herrscher über Quiriguá ein. 13 Jahre später erhob sich Cauac-Himmel gegen seinen Lehnsherren, nahm 18-Kaninchen gefangen und opferte ihn am 3.5.738 in Quiriguá. Allerdings übernahm Quiriguá nicht die Oberherrschaft über Copán. In Copán blieb alles beim Alten.
39 Tage nach 18-Kaninchens Opferung bestieg Rauch-Affe den Thron, aber er war unbedeutend.
Rauch-Muschel (749-763), der 15. Herrscher, folgte seinem Vater Rauch-Affe (738-749) auf den Thron. Er wurde einer der größten Bauherren von Copán. Unter seiner Leitung entstand die Hieroglyphentreppe, eine der längsten Inschriften die man im Maya-Land gefunden hat. Sie besteht aus mehr als 2200 Glyphen und beschreibt die Inthronisation und den Tod jedes einzelnen Herrschers der Yax-Kuk-Mo'-Dynastie.
Rauch-Muschels Sohn Yax-Pac übernahm am 2.7.763 den Thron und damit jede Menge Probleme. Es gab immer mehr Adlige und damit immer mehr Schmarotzer, die jede Menge Privilegien hatten. Außerdem gab es im Copán-Tal eine Vielfalt von ökonomischen und ökologischen Problemen. Übervölkerung war eines der Hauptprobleme, da nach 18-Kaninchens Gefangennahme und Tod in den nachfolgenden Dynastien die Population des Reiches ständig gewachsen war. Auf dem fruchtbaren Schwemmland entstanden immer mehr Wohnanlagen. Insgesamt wohnten im Tal mindestens 20000 Menschen und die einheimische Landwirtschaft konnte so eine große Bevölkerung nicht ernähren. Die Bauern wurden an die Talränder und auf die Berghänge verdrängt, wo sie den Wald roden mußten um Mais anbauen zu können. Erosion und damit Klimaveränderungen waren die Folge. Es herrschte Nahrungsmittelknappheit und das Volk litt an Unter-, Fehl- und Mangelernährung. Auch der Adel blieb davon nicht verschont.
Yax-Pac bemühte sich die Loyalität der Oberschicht zu erhalten, indem er beispielsweise wichtige Rituale auf den Anwesen Adliger ausführte. Für ihn muß es ein sozialer Abstieg gewesen sein. Er starb kurz vor dem 6.5.850. Sein genaues Todesdatum ist unbekannt.
Am 10.2.822 bestieg der letzte Herrscher mit dem Namen U-Cit-Tok, den Thron. Copán war aber schon dem Untergang geweiht. Der Altar L, geschmückt mit U-Cit-Tok und seinen Vorgängern, ist das letzte Monument das in Copán gefertigt wurde. Der Künstler hat es nie vollendet.
Die Wohnanlagen hinter der Akropolis wurden noch ca. 100 Jahre genutzt. Innerhalb von 2 Jahrhunderten war ein dramatischer Bevölkerungsrückgang zu beobachten.
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