9.Tag: 15.5.2013 - Huaraz: Ruinen der Sechin-Kultur

Heute war zum grössten Teil ein Fahrtag. Wir sind früh in Huanchaco losgefahren. Ziel war Huaraz in den peruanischen Anden auf 3100m Höhe. Aus dem Busfenster konnte man die Wüste sehen, die sich mit grossen Anbauflächen abwechselte, wenn ein Fluss vorbeiführte. Bis kurz vor Sechin sind wir die Panamericana entlanggefahren, dann bogen wir ab.

Wir besichtigten Cerro Sechin. Diese Stätte war ungefähr zwischen 1800-900 v.u.Z. bewohnt und ist damit eines der ältesten zeremoniellen Zentren, die man in Peru gefunden hat. Die Gebäude, die heute ausgegraben sind, wurden nach ihrer Nutzung zugedeckt. Später wurden Dörfer drauf gebaut. Da die Gebäude mit Erde bedeckt waren, wurden sie sehr gut konserviert. Man fand eine lange Steinmauer, auf der Soldaten und geköpfte und ausgeweidete Gefangene gezeigt wurden. Warum diese Krieger und Gefangenen bzw. Opfer dargestellt wurden, ist bisher nicht bekannt.


Sechin: Mauer mit Krieger und Gefangenen


Sechin: Mauer mit Krieger und Gefangenen


Sechin: Blick von oben

Wir besuchten das Museum, das im grossen und ganzen aus einem Raum bestand. Danach besichtigten wir die Mauer, mit den Kriegern und Gefangenen. Es gab auch die Möglichkeit, die Ausgrabungsstätte von oben zu fotografieren, auch wenn der Auf- und Abstieg recht anstrengend war.

Nach der Besichtigung machten wir ein Picknick an der Ausgrabungsstätte. Wir hatten am Abend vorher eingekauft und gegen die Mittagszeit packte jeder seine Köstlichkeiten aus.

Danach schlängelten wir uns mal wieder Serpentinen hoch, fuhren über Schlaglöcher und hatten Glück, dass sämtliche Felsstürze schon entfernt waren und entfernt wurden. Wir kamen bis auf über 4000 m hoch und hatten wunderschöne Aussichten auf das Bergpanorama der Cordillera Blanca. Unser Ziel für den heutigen Tag war Huaraz, das wir auch gegen 17:30 Uhr erreichten.

Huaraz liegt auf knapp über 3000 m und wir hatten hier die erste Möglichkeit, uns langsam an die Höhe zu gewöhnen. Ich habe schon die ersten lustigen Höheneffekte gehabt: So sprang die Kugel vom Deoroller runter und rollte lustig im Bad hin und her. Auch beim Aufmachen von Flaschen mit Sprudel, wie Wasser mit Gas oder Cole bzw. Sprite, musste man extrem aufpassen. Leider explodierte in dieser Höhe auch mein Mückenspray. Das war eine Sauerei!


Blick auf die Cordillera Blanca


Huaraz: Plaza de Armas

Nach der Ankunft in Huaraz waren wir zwar alle erschöpft, wollten aber wenigstens noch den Hauptplatz sehen, bevor es dunkel wurde. Nach einer kleinen Stadtbesichtigung gingen wir essen. Ich (und noch jemand anders) bestellten Meerschweinchen. Da wollte ich schon immer mal sehen, wie das aussieht und schmeckt. Ich fand es sehr schwer zu essen. Die Haut war hart wie eine Schwarte und das Fleisch, war relativ schwer von den vielen Knochen zu lösen. Geschmeckt hat es wie farbloses Kaninchenfleisch. Bevor ich aber das Meerschweinchen essen konnte, musste ich erstmal den Kopf abschneiden. Der hat doch etwas gestört.

10.Tag: 16.5.2013 - Huaraz: Lagunen von Llanganuco und das Dorf Yungay

Gegen 8:00 Uhr sind wir zu den Lagunen von Llanganuco aufgebrochen, die sich im Huascaran Nationalpark befinden. Der erste Teil der Fahrt war einfach. Wir machten einen kurzen Fotostopp in dem kleinem Dorf Carhuaz. Insbesondere die Palmen am dortigen Plaza de Armas vor den Bergen haben mir gefallen. Bei einem weiterem Fotostopp hatten wir einen tollen Blick auf den höchsten Berg der Cordillera Blanca, dem Huascarán, der 6768m hoch ist. Und wir hatten Glück, ihn sogar ohne Wolken sehen zu können.


Palmen in Carhuaz


Huascarán


Blick auf Llanganuco Orconcocha

Kurz danach bogen wir auf eine Schotterpiste ab, die es in sich hatte. Mehrere Stunden wurden wir durchgeschüttelt. Wir fuhren an den Lagunen Chinancoca, Llanganuco und Orconcocha vorbei, der Männer-, der Baby- und der Frauenlagune. Ich persönlich wäre gerne an diesen 3 Lagunen entlang gewandert, da die Wasserfarbe im Sonnenlicht einfach genial war. Wir fuhren aber immer weiter, bis auf 4042 m. Dann entschied der Reiseleiter oder der Busfahrer umzukehren, um den Bus nicht kaputt zu machen, denn die Strasse darauf war ein einziges zusammenhängendes Schlagloch. Ausserdem zogen langsam Wolken auf.

Wir fuhren wieder zurück zur Lagune Chinancoca. Dort starteten wir eine kleine Wanderung, allerdings nicht an der Lagune entlang. Die Wanderung war nicht lang, ca. 3 km. Wir liefen ca. 300 Höhenmeter abwärts. Aber aufgrund der vielen, tollen Fotomotive haben wir fast 1:45 h dafür gebraucht. Wir gingen durch einen Märchenwald, in dem auf den Bäumen Bromelien wuchsen. Diesen Weg gibt es schon seit präinkaischen Zeiten und wurde früher von den Einheimischen genutzt, um von Dorf zu Dorf zu gelangen. Seit den 60er Jahren gibt es die Schotterpiste und da wird dieser Weg nicht mehr so häufig von den Einheimischen gebraucht. Am Rande des Weges befinden sich ein paar der ältesten Bäume des Huascaran Nationalparks.


Llanganuco Chinancocha


Baum mit Bromelien


Friedhof des alten Dorfes Yungay

Der Bus wartete am Ende des Wanderweges und wir fuhren dann unsere geliebte Schotterpiste zurück bis zum alten Dorf Yungay. Yungay wurde am 31.5.1970 zuerst von einem Erdbeben getroffen und ein paar Minuten danach von einer Lawine, die aus Gestein, Geröll, Erde, Eis und Schnee bestand. Diese Lawine begrub das ganze Dorf unter sich. Es überlebten nur ein paar Menschen, die sich zufälligerweise auf dem erhöht liegenden Friedhof befanden und ca. 200 Kinder, die sich in einem Stadion befanden, dass nicht getroffen wurde. Wir besichtigten die Überreste. Inzwischen gibt es ein Neu-Yungay ein paar Kilometer vom ursprünglichen Dorf entfernt.

11. Tag: 17.5.2013 - Huaraz: Chavin de Huantar

Heute sind wir von Huaraz nach Chavin de Huantar gefahren, dem Zentrum einer ehemals sehr bedeutenden Kultur. Die Besichtigung von Chavin de Huantar bieten nur sehr wenige Reiseveranstalter an und ich war schon sehr neugierig dadrauf. Wir fuhren knapp über 3h. Unterwegs machten wir u.a. einen Zwischenhalt an der Laguna Querococha, die malerisch zwischen den Bergen lag.


Laguna Querococha

In Chavin de Huantar besuchten wir als erstes das Museum, in dem fotografieren ohne Blitz erlaubt war. Was mich besonders gefreut hat. Insbesondere habe ich jetzt endlich Bilder von den Transformationsköpfen, die ich schon bei einer Sonderausstellung über die Chavin im Museum Rietberg, Zürich, bewundern durfte. Dort war fotografieren aber leider verboten. Es gab u.a. auch eine Kopie des Lanzon, die aber nicht ganz exakt war. Ausserdem fand man ein schönes Modell von Chavin im Museum. Leider waren sämtliche Erklärungen im Museum in spanisch.


Museum von Chavin de Huantar: Zapfenkopf


Museum von Chavin de Huantar: Modell der Stadt


Chavin de Huantar: Gebäude A

Danach ging es zur Ruine selber. Wir besichtigten die 2 Plätze für die Zeremonien, sowie 4 unterirdische Gallerien. Es gibt noch ein paar mehr, 22 wenn ich mich nicht irre. Die sind aber für Besucher nicht zugänglich. In einer der Galerien, in die wir rein durften, befand sich noch der originale Lanzón, den man durch eine Scheibe fotografieren konnte. In der Ruine selber findet man so gut wie keine Skulpturen. Die sind alle im Museum, um sie vor Wettereinflüssen zu schützen. Es gibt nur ein Kopf, der noch an der Mauer hängt. Es ist der einzige Kopf mit einem lächelnden Gesicht.

Ich fand, es gab erstaunlich viele Touristen in Chavin de Huantar. Die Ausgrabungsstätte war recht voll. Da der Ort doch recht abgelegen von den normalen Touristenpfaden liegt, hatte ich damit wirklich nicht gerechnet. Es gab auch viele bewaffnete Wächter, die aufpassten, dass die Touristen nicht überfallen und entführt werden. Anscheinend gab es da mal ein Problem.


Chavin de Huantar: Runder Platz


Chavin de Huantar: Lanzón


Chavin de Huantar: Lächelnder Kopf

Nach einem leicht verspäteten Mittagessen ging es wieder auf demselben Weg zurück nach Huaraz.

Im Hotel ist es abends immer recht kühl, eigentlich kann man schon sagen, es ist sehr kalt. Aber sie haben dort für die Nacht ein dickes Federbett.

Das war unser letzter Abend im Norden Perus. Man hat schon deutlich gemerkt, dass der Teil des Landes touristisch noch so gut erschlossen ist. Insbesondere waren die Toiletten unterwegs häufig eine Herausforderung. Dafür wurden wir mit abwechslungsreichen Landschaften entschädigt. Mir haben die Tage in den Bergen gefallen, die Küstenregion fand ich landschaftlich nicht so toll, auch wenn man dort interessante Kulturen entdecken konnte. Morgen geht es in die Mitte des Landes, nach Lima, und dann weiter in den Süden.

< 6. - 8. Tag Moche- und Chimu-Kultur

[Home]

12. - 13. Tag Lima >