16. Tag: 18.8.2012 (Sonnabend) - Fahrt nach Haida Gwaii

Heute ist meine erste Fahrt mit der Fähre. Die Fahrt von Prince Rupert nach Skidegate auf Haida Gwaii dauert 7 Stunden und kostete als Fussgänger nur $43.

Nach dem üblichen Morgennebel wurde das heute auch wieder ein wunderschön sonniger Tag in Prince Rupert.

Ich war früh am Ferry Terminal und die Umwandlung von meiner Confirmation Number zu einem Boarding Pass hat reibungslos geklappt. Erstaunlicherweise ist die Fähre gar nicht so voll. Vielleicht ein bis 2 Dutzend Fusspassagiere und noch einmal soviel Autos. Es war angenehm leer und man bekam leicht einen ruhigen Platz.

Ich bin mit der Northern Adventure gefahren. Das Schiff ist ca. 150 m lang, kann 600 Leute (Passagiere und Crew) und 130 Autos transportieren. Das Schiff ist relativ neu und wurde 2008 / 2009 in Flensburg gebaut.

Die Aussicht ist phänomenal, wenn wir nicht gerade durch Nebelfetzen fuhren. Ich musste mir auf der Fähre erst einmal Sonnencreme kaufen, da meine Sonnencreme im Koffer war, den ich abgegeben hatte, damit ich mich freier auf der Fähre bewegen konnte.

Ich genehmigte mir ein reichhaltiges Mittagessen (Fish und Chips mit 2 Stück Fisch), wobei die Frage nach der Fisch-Anzahl immer einem Ratespiel gleicht, da man nie weiss, wie gross die Fischstücke denn sind. Diesmal hätte auch ein Stück gereicht. Aber wer weiss, wann und wo ich auf Haida Gwaii wieder was zu essen bekomme.

Nach dem Mittagsschlaf in der Raven Lounge wachte ich vom totalem weiss umgeben wieder auf. Plötzlich war nichts mehr mit blauem Himmel.

Erst kurz vor Haida Gwaii war wieder Land zu sehen, zuerst mit sehr vielen grauen Wolken, die nach Regen aussahen, aber später sah ich dann den blauen Himmel wieder. Im nachhinein muss ich sagen, dass war das letzte Mal in den ganzen Tagen, das ich den blauen Himmel sah.


Northern Adventure in Prince Rupert


Prince Rupert Anlegestelle


Skidegate Landing im Nebel

In Skidegate Landing angekommen, war weit und breit weder ein Bus noch ein Taxi oder ein anderes öffentliches Verkehrsmittel zu sehen. Eine sehr entschieden auftretende Engländerin organisierte dann ein Taxi und nahm mich mit nach Queen Charlotte City.

Über die Unterkunft, die ich reserviert hatte, habe ich mich ziemlich gewundert. Sie war aussergewöhnlich. Sie war einerseits sehr schön, ich wohnte in einem „Loft“, andererseits auch sehr offen. Ich hatte eine Glasfront zur „Living Area“, die eine Etage unter mir war, und die Tür war auch sehr provisorisch. Man konnte alles ungefiltert hören und was mich am Morgen besonders gestört hat, auch riechen, was unten gemacht wurde. 6:35 Uhr wurde Kaffee gekocht und ich wachte davon natürlich auf. Aber ansonsten eine sehr schöne Unterkunft.

17. Tag: 19.8.2012 (Sonntag) - Haida Gwaii – Ausflug nach Skedans

Haida Gwaii ist nicht sehr Fussgängerfreundlich. Es gibt überhaupt keinen öffentlichen Verkehr. Wenn man nicht mit dem Auto da ist, muss man entweder Taxi fahren, laufen, in seinem Dörfchen bleiben oder man bucht Ausflüge.

Mit Hilfe des Visitor Centers von Queen Charlotte City habe ich einen Ausflug gebucht, der mich nach Skedans, ein verlassenes Dorf der Haida auf Louise Island, führen sollte.

Für den Ausflug musste ich die erste Ferry nach Moresby Island, genauer gesagt nach Alifford Bay, um 7:30 bekommen. Meine Unterkunft lag ca. 1 h Fussmarsch von der Fährenanlegestelle Skidegate Landing entfernt. Deshalb habe ich am Vorabend noch ein Taxi organisiert, dass mich am Morgen pünktlich hinbrachte.

Wir wurden mit einem älteren Kleinbus abgeholt, in dem alle, die mit der Fähre rüberkamen, gut Platz hatten. Dann holten wir noch 3 Leute auf Moresby Island selber ab. In einem Bus, in den knapp 12 Leute inklusive Fahrer passen, waren 12 Leute inklusive Fahrer. Es war einfach nur eng. Ich konnte während der ganzen Fahrt einfach nicht gemütlich sitzen.

Während des ganzen Trips hat unser Führer anscheinend angenommen, dass wir dasselbe wissen wie er und weder erklärt, wo er uns hinfährt, wie lange die Fahrt ungefähr dauert, was dann als nächstes kommt usw. Das fand ich sehr nervend.

Die Busfahrt dauerte ca. eine Stunde. Wir wurden auf alten, nicht geteerten Holzfällerwegen durchgeschüttelt. Ziel war das Moresby Camp, wo wir auf ein Zodiak umsteigen sollten. Davor zogen wir noch die bereitgestellte wasserundurchlässige Kleidung an.

Leider war das Wetter wieder grau in grau und somit kam die atemberaubende Natur leider nicht so zur Geltung. Das Wasser war auch sehr ruhig, so dass wir auch über keine Wellen hüpfen mussten. Das machte die Fahrt auch ein wenig langweilig. Wir sahen sehr viele Weisskopfseeadler, Lachse und Quallen und auch ein paar Robben und Seelöwen. Leider war keine Walsaison in Haida Gwaii.

Nach dem ich die Orientierung schon lange verloren hatte, legten wir in Skedans an. Das Zodiak legte am Strand an und wir mussten direkt ins Wasser hüpfen. Das war aber kein Problem, da wir Gummistiefel trugen.

Auf Skedans leben während der Sommersaison zwei Haida Watchman (in diesem Fall ein Ehepaar), die einerseits die Stätte schützten, andererseits die Besucher auch durch die Anlage führten und erklärten.

In Skedans assen wir auch Mittag. Mary, die Haida Watchman-Frau, servierte Lachs, dessen einziger Fehler war, dass es zu wenig war. Jeder hat leider nur ein kleines Stückchen bekommen. Davon hätte ich einen ganzen Fisch essen können. Der Fisch scheint auf eine Art geräuchert worden sein, so dass er nach dem Grillen irgendwie nach Honig schmeckte. Denn laut Aussage von Mary hat sie den Fisch nur gepfeffert und gesalzen, bevor sie den geräucherten Lachs auf den Grill gelegt hat. Dann hat sie am Morgen noch ein paar Krabben gefangen und meinte, dass die uns auch schmecken könnten und bereitete sie zu. Ich hatte vorher noch nie Krabben gegessen und wir hatten auch nicht das richtige Werkzeug, um sie auf zivilisierten Weg zu knacken. Aber nachdem ich mich erst einmal durchgekämpft hatte: KÖSTLICH!!!!


Totempfahl in Skedans


Totempfahl in Skedans


Totempfahl in Skedans

Ich frage mich, ob man Lachs, der auf diese Art und Weise geräuchert wurde, irgendwo kaufen kann.

Danach besichtigten wir Skedans, auch bekannt als Ḵ’uuna Llnagaay. In Skedans sieht man Überreste von Totempfählen und Markierungen, wo einst Langhäuser gestanden haben. Nachdem die Anzahl der Haida gegen 1880 auf ein paar Hundert durch Pocken u.a. Krankheiten dezimiert wurde, sind die Überlebenden nach Skidegate und Masset auf Graham Island bzw. nach Alaska gezogen. Die Dörfer wurden verlassen und teilweise geplündert. Totempfähle wurden von den Europäern abtransportiert und wenn sie nicht in privaten Sammlungen gelandet sind, in Museen in der ganzen Welt ausgestellt. Es ist auch nicht geplant, irgendwelche Erhaltungsmassnahmen in Skedans durchzuführen. Die Totempfähle verrotten einfach bzw. die Haida meinen, dass die Totempfähle zurück in die Erde gehen.


Strand in Skedans


Totempfahl in Skedans


Mittagessen in Skedans

Danach quälten wir uns wieder in den Zodiak. Am beliebtesten war, um da wieder reinzukommen (wir hatte ja kein Landesteg oder so was) die sogenannte Walrolle – sehr elegant. Irgendwie habe ich mich dabei doch zu blöd angestellt und mir bei dieser Aktion meinen Hintern verrenkt, der danach ziemlich wehtat.

Weitere Stopps waren aufgrund der Wasserlage nicht möglich. Das Wasser war am anderen Strand zu tief, als das wir dort hätten aussteigen können.

Irgendwann sagte der Führer, dass wir Louise Island nun umrundet hätten. Das erklärte auch auf einmal diese Zick-Zack-Fahrt, wenn mir auch nicht ganz klar war, ehrlich gesagt, dass das unser Ziel war.

Danach ging es wieder eine Stunde zurück in dem engen Bus.

Schade, dass das Wetter so grau war. Ansonsten hätte mir die Fahrt sicher noch sehr viel mehr gefallen. Aber ich war sehr froh, Skedans gesehen zu haben.

18. Tag: 20.8.2012 (Montag) - Haida Gwaii – Ausflug nach Old Masset

Der Hauptgrund weswegen ich überhaupt nach Haida Gwaii gefahren bin, ist das ich unbedingt Old Masset sehen wollte. Ich hatte viel darüber gelesen. Für jemanden ohne Auto ist es allerdings recht schwer da hin zu kommen. Ich hatte von zu Hause aus 2 Touranbieter, die ich im Internet gefunden hatte, angeschrieben, aber von keinem eine Antwort bekommen. Das Visitor Centre hat mir eine Tour mit einem Haida-Führer vorgeschlagen für $50 die Stunde. Da eine Taxifahrt nach Old Masset von Queen Charlotte City ca. $200 gekostet hätte und zurück musste ich ja auch noch, also insgesamt $400, habe ich mich dann schlussendlich doch entschieden, den Haida-Guide anzuheuern.

Er war ein netter älterer Herr, der mir nicht nur viel über die Haida-Kultur erzählte, sondern auch über die Holzfäller und alles andere, was ihm so in den Sinn kam.

Als erstes zeigte er mir in Queen Charlotte City einen Totempfahl, der von den hiesigen Schulkindern erstellt wurde, wobei die ihn nicht selber schnitzen duften. Sie sagten dem Schnitzer aber, wie die Figuren auszusehen haben und wie tief er schnitzen soll. Dann stellte er mir einen lokalen Künstler vor, der wunderbare Sachen aus schwarzen Argillit schnitzte. Ich traute mich gar nicht zu fragen, wie teuer das ist. Das sah so wertvoll aus, dass es sicher mein Budget gesprengt hätte.

Als nächstes ging es nach Skidegate. Im Aussenbereich zeigte er mir die Kanus. Eines davon hat sein Sohn geschnitzt. Da ich vorhatte, am nächsten Tag das Museum selber noch einmal zu besichtigen, verzichteten wir auf einen Rundgang. Das Museum ist ziemlich neu. Es wurde 2007 gebaut. Mein Guide erzählte mir, dass er (und natürlich auch andere Haida) ziemlich sauer darüber waren, dass die alten Haida Kunstgegenstände in Museen in der ganzen Welt verstreut waren. Inzwischen, so meinte er, ist er froh darüber, denn so wurden sie (meistens) so gelagert oder ausgestellt, dass sie erhalten geblieben sind. Sie haben viele Museen angeschrieben, ob sie nicht vielleicht ein oder zwei Stücke für ihr damals noch in Planung befindliches Museum zurückbekommen könnten. Fast alle Museen haben positiv reagiert und teilweise ihre ganze Sammlung an die Haida auf Haida Gwaii zurückgegeben. Das kam so unerwartet, dass das geplante Museum viel zu klein war und vergrössert werden musste.

In Tlell schauten wir noch bei einem Kunstshop vorbei. Aber ich hatte eigentlich nicht vor, was zu kaufen.

In Port Clements machten wir einen kurzen Stop am Nachfahren des „Golden Spruce Tree“. Das ist eine Mutation einer Fichte, die aus irgendeinem Grund goldfarbene Nadeln hat statt grüne. Es gab nur einen Baum, der versehentlich von den Holzfällern gefällt worden ist. Man dachte, dass damit der Golden Spruce Tree ausgestorben ist. Glücklicherweise hat man aber noch einen Zapfen gefunden, aus dem man einen neuen Baum ziehen konnte. Der neue Baum ist noch ziemlich klein und wird von einem Zaun geschützt. Der Haida-Führer erzählte mir aber, dass man in den Wäldern inzwischen 3 – 5 andere Fichten mit goldenen Nadeln gefunden hat. Man hält diese Plätze aber geheim. Die Fällung des ersten Baumes hat die Haida ziemlich empört und das soll nicht noch einmal vorkommen.


Weisskopfseeadler


Baby "Golden Spruce"


Altes Haida Kanu

Als nächstes zeigte er mir ein “Haida-Geheimnis”, nämlich ein ca. 150 Jahre altes Kanu, das man im Wald gefunden hat. Es scheint auf der Insel mindestens 3 solcher Kanus zu geben, die man im Wald vorbereitet, aber aus irgendeinem Grund nicht vollendet hat. Es gibt eine bekanntere Stätte, die auch in Reiseführern erwähnt wird. Laut Aussage meines Guides ist diese Stätte inzwischen aber „ruiniert“. Das Kanu, das er mir zeigen wollte, wurde zufällig von einem Ingenieur gefunden, der gerade mitten im Wald eine Lunchpause machte und dabei dieses Kanu entdeckte. Für sein Alter war das Kanu noch sehr gut erhalten.

Mein Guide war sehr geschäftsbeflissen und hat unterwegs immer mal wieder Werbung für sich gemacht. Kurz bevor wir das Kanu besichtigen wollten, haben wir ein kanadisches Pärchen getroffen, auch aus British Columbia, das auf Haida Gwaii fischen wollte. Er hat ihnen angeboten, dass sie uns mit ihrem Auto folgen können, wenn sie wollen. Dann zeige er ihnen das Kanu auch. Ich fand das ja sehr clever. Erstens hat er von ihnen nach der Besichtigung ein Trinkgeld bekommen, zweitens ist er seine Visitenkarte losgeworden und vielleicht wird er ja von ihnen weiter empfohlen oder selber noch einmal angeheuert.

Danach ging es zum North Beach. Dort besuchten wir einen Strandsammler.

Und dann kam endlich das Ziel der Reise: Old Masset. Es war schon später Nachmittag als wir ankamen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir Old Masset anders vorgestellt hatte. Es gab zwar viele Totempfähle, trotzdem sah alles ganz anders aus als ich dachte. Aber deswegen reist man ja. Wenn man vorher alles wüsste, bräuchte man sich das ja nicht vor Ort anzusehen. Angeblich soll in jedem Haus in Old Masset ein Holzschnitzer wohnen. Wir fuhren auch an dem Friedhof in Masset vorbei. Vor einigen Jahren haben die Haida die Museen angeschrieben, um die Überreste von toten Haida zurückzufordern, die Ethnologen bzw. Archäologen unberechtigterweise von der Insel mitgenommen haben und die seitdem in Museen lagerten. Auch hier waren die Reaktionen positiv und weit über hundert Vorfahren wurden rücküberführt und auf Haida Gwaii mit entsprechenden Zeremonien bestattet.

Skidegate und Masset sind die einzigen richtigen Haida-Dörfer auf Haida Gwaii. Alle anderen Siedlungen sind nicht geeignet am dortigen Strand mit dem Kanu anzulegen und eignen sich deshalb nicht für die Haida.

Nach der Besichtigung von Old Masset ging es zurück nach Queen Charlotte City. Unterwegs sahen wir sehr viel kleine Rehe und plötzlich rannte sogar ein Schwarzbär quer über die Strasse.

Im Nachhinein muss ich sagen, dass ich doch viel gesehen und erlebt habe. Unterwegs hat er mich etlichen Bekannten vorgestellt, auch seine Familie lernte ich kennen. Trotzdem war der Spass ziemlich teuer. $450 hat mich das gekostet. Eigentlich wollte ich nur $200 - $250 dafür ausgeben. Andererseits hätte ich mich total geärgert, wenn ich Old Masset nicht hätte sehen können. Unterwegs hat es kurz geregnet, aber da sassen wir gerade im Auto.

19.Tag: 21.8.2012 (Dienstag) - Haida Gwaii – Skidegate

Heute bin ich den ganzen Tag gelaufen.

Es fing damit an, dass ich nach Skidegate gelaufen bin.


Haida Heritage Centre at Qay’llnagaay

Kurz vor Skidegate befindet sich das Haida Heritage Centre at Qay’llnagaay. Leider darf man innerhalb des Museums nicht fotografieren. Das Museum scheint noch nicht fertig zu sein oder wird gerade umgebaut. Auf mich wirkt es noch etwas unfertig, da in manchen Vitrinen überhaupt keine Erklärungen zu finden sind. Der Einführungsfilm am Anfang und die Schubladen, die man aufziehen darf, haben mir sehr gut gefallen. Aber auch in den Schubladen fehlen zum grossen Teil Erklärungen. Man findet in dem Museum noch ein paar alte Totempfähle aus Skedans und ein Kanu. Ausserdem werden die Bäume und die Tiere, die auf Haida Gwaii leben, vorgestellt. Draussen darf man wieder nach Lust und Laune fotografieren. Man findet 6 Totempfähle, die sechs Dörfer repräsentieren, die wiederum sechs Clans entsprechen. In einem weiteren offenen Langhaus findet man auch noch ein paar Kanus. Die Verkaufsabteilung könnte grösser sein. Man findet da aber eine repräsentative Auswahl an Büchern über Queen Charlotte Island (= Haida Gwaii).

Danach ging ich immer am Wasser entlang durch ganz Skidegate, fotografierte dabei einen Totempfahl von Bill Reid, der vor der Haida-Sprachschule stand, bis zum Friedhof. Der Friedhof war ziemlich interessant, da sich zwischen Grabsteinen kleinere Totempfähle tummelten.


Hafen von Queen Charlotte City


Detail eines Totempfahls vor dem Haida Heritage Centre


Detail des Totempfahls vor der Haida-Sprachschule

Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich wirklich noch wandern wollte, eigentlich bin ich an dem Tag schon genug gelaufen und ich musste ja auch noch zurück nach Queen Charlotte City, aber dann stand ich am Beginn des „Spirit Lake Trails“ und ich sah, dass auch eine kleinere Route möglich war, bei der man trotzdem beide Seen sehen konnte. Die lief ich dann.

Danach bin ich zurück nach Queen Charlotte City geschlichen. Aber da ich an diesem Tag knapp über 25 km gelaufen bin, war das auch kein Wunder, dass mir die Füsse wehtaten.

Heute bin ich mal in einem richtigen Restaurant essen gegangen, da die Versorgungslage auf der Insel nicht so optimal ist. Ich habe frischen Lachs, gegrillt auf einem Zedernholzstück, gegessen. Hat köstlich geschmeckt.

Den ganzen Tag war typisches Haida Gwaii-Wetter: Grau in Grau.

Insgesamt bin ich heute 25 km gelaufen.

20.Tag: 22.8.2012 (Mittwoch) - Haida Gwaii – Queen Charlotte City

Am Abend fuhr die Fähre nach Prince Rupert, wo ich am nächsten Morgen ankommen sollte. So hatte ich noch den ganzen Tag für mich zur freien Verfügung. Diesmal wollte ich mir Queen Charlotte City etwas genauer anschauen und bin erstmalig in die andere Richtung gelaufen.

Am frühen Morgen habe ich eine Weisskopfseeadlerfamilie gesehen: Mama, Papa und Junges. Ich bin auch mal an den Strand gegangen und habe mir meine nagelneuen Schuhe in dem Schlamm tierisch dreckig gemacht. Das ist jetzt kein schöner Ostseestrand gewesen.


Weisskopfseeadlerfamilie

Ich habe immer wieder Pausen eingelegt, um zu lesen.

Gegen 15:00 Uhr fing es dann an zu regnen, erst leicht dann richtig heftig. Ich bin zurück in das Hotel um meine Sachen abzuholen und mich langsam auf den Weg Richtung Fähranlegestelle zu machen. Die Fähre ging erst gegen 22:30 Uhr. Aber ob ich nun hier oder da rumsitze und warte, spielt ja überhaupt keine Rolle. Ich habe es wirklich geschafft, zwischen 2 Regenpausen Skidegate Landing einigermassen trocken zu erreichen.

Auf der Fähre hatte ich eine Kabine gebucht. Auf der Buchungsbestätigung stand, dass es eine Kabine mit 4 Liegeplätzen sei. Ich war mir sehr unsicher, ob ich die Kabine für mich alleine haben würde oder ob ich sie mit anderen teilen müsste, sowie in den europäischen Nachtzügen mit den Liegeplätzen. Da ich auf der Hinfahrt auf der Fähre mir einen anständigen Schnupfen geholt hatte, erkundigte ich mich lieber und hätte eventuell upgegradet auf eine Einzelkabine. Aber ich hatte Glück, das Kabinenteilen mit wildfremden Leuten scheint hier ein unbekanntes Konzept zu sein und ich hatte die Kabine für mich und meinen Schnupfen alleine.

Die Kabine war saukalt. Ich war froh, dass ich meinen Schlafsack mit hatte und so schlief ich ausgesprochen gut.

Schade, dass das Wetter so trüb und zeitweise so kalt war. Am ersten Abend hatte ich einen kleinen Einblick bekommen, wie Haida Gwaii mit Sonne aussieht und das war beeindruckend. Ich denke, ich werde noch einmal nach Haida Gwaii fahren. Dann wird es für mich keine unbekannte Insel mehr sein und ich weiss, worauf ich achten muss. Höchstwahrscheinlich werde ich dann mindestens einen mehrtägigen Ausflug buchen, denn dann möchte ich unbedingt Ninstints auf Anthony Island besichtigen. Vielleicht gelingt es mir dann auch, Old Masset auf eigene Faust erkunden zu können. Gespannt wäre ich auch da drauf, wie sich das Museum in Skidegate weiter entwickelt hat.

Mehr Fotos zu Haida Gwaii findet man im Fotoalbum.

< 13.- 15. Tag: Prince Rupert

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