Durch meine vielen Einkäufe in Victoria (T-Shirts, lange Pullover, Kunst-Dingens, Touristenlachs) reichten inzwischen mein Koffer und mein Rucksack zum Transport nicht mehr aus. Ich hatte nun noch einen grösseren Beutel als Handgepäck und doch ein bisschen Sorge, ob ich damit in den Bus komme. Immerhin erlaubte der nur ein Handgepäck. Ich nahm extra einen relativ frühen Bus, in der Hoffnung, dass dieser nicht so voll sein würde. Da beim Einsteigen aber niemand auf das Handgepäck achtete und der Bus zwar gut gefüllt, aber nicht ganz voll war, ging die Weiterfahrt nach Vancouver doch einfacher als gedacht.
Die Fahrt mit der Fähre war sensationell. Ich habe etwas gebraucht, bis ich die Tür für das Aussendeck gefunden hatte. Aber ich wusste ja von meiner letzten Fahrt, das sie existiert. Draussen war es wunderbar und ich habe die Fahrt wirklich genossen.
Pacific Coach hat nicht nur einen Stop an der Pacific Station, sondern auch noch einen mitten in der Stadt. Allerdings haben der Ticketverkäufer und der Busfahrer die Passagiere total durcheinander gebracht, da der Ticketverkäufer allen gesagt hat, der Bus hält am Fairmont Hotel und der Busfahrer andauernd davon sprach, er hält am Hotel Vancouver. Es gab deswegen immer wieder Nachfragen. Als ich ausstieg, sah ich, dass das Hotel „Fairmont Hotel Vancouver“ hiess. Achso!
Ich lief im schönsten Sommerwetter zu meinem Hotel. Für den Abschluss meiner Reise hatte ich mir ein Luxushotel gegönnt, das Pan Pacific, direkt am Canada Place mit Blick auf den Hafen und die Kreuzfahrtschiffe. Ich residierte in der 20. Etage und der Blick war wirklich sensationell. Aber trotzdem hat mich das Hotel nicht so überzeugt. Es war so teuer und das erste und einzige Hotel während meiner Kanadareise indem ich für das Internet was bezahlen musste. Und dann war es noch nicht mal wireless sondern per Kabel. Ich hatte auch keinen Kühlschrank, wie in vielen anderen Hotels niedrigerer Preisklasse, dafür eine gut gefüllte Minibar, die aber so voll war, dass man kein privates Zeug unterstellen konnte. Das auf dem Schreibtisch eine kleine Flasche Wasser für $3 und eine grosse Flasche Wasser für $5 für die lieben Gäste stand, empfand ich dann als Gipfel der Abzocke.
Da ich ja direkten Blick auf eines der Kreuzfahrtschiffterminals hatte (das zweite konnte ich mit leichten Verrenkungen sehen, nur das dritte war von meinem Fensterplatz unsichtbar), konnte ich bei meiner Ankunft die Einschiffung auf die „Volendam“ beobachten. Sie bereitete sich auf eine Alaska-Kreuzfahrt vor (Inside Passage, Tracy Arm Fjord, Juneau, Skagway, Glacier Bay, Ketchikan, Inside Passage, Vancouver).
Ich bin am späten Nachmittag nochmal los Richtung Stanley-Park. Ich bin ja nicht das erste Mal in Vancouver und das ist immer mein erster Anlaufspunkt, in erster Linie wegen der dortigen Totempfähle. Eigentlich wollte ich dort gemütlich auf einer Banke sitzen bleiben und auf den Sonnenuntergang warten, leider wurde mir schon recht schnell kalt, so dass ich immer an der Waterfront lang wieder Richtung Hotel gelaufen bin.
Da ich aber trotzdem Nachtfotos machen wollte, bin ich zum Harbour Centre Building und mit dem Fahrstuhl zur Aussichtsplattform hochgefahren. Von dort hatte man wirklich einen wunderbaren Blick auf das nächtliche Vancouver. In einige Richtungen konnte man, trotz Scheibe wirklich gut fotografieren. Da gab es so gut wie keine Spiegelungen.
Nachtpanorama vom Harbour Centre Building
Kurz vor meiner Abreise, ich stand mit einem Fuss schon im Flieger, habe ich erfahren, dass es den Herrn S.P. aus H. an der E. nach Vancouver verschlagen hat. Wir kannten uns aus Zürich, wo wir eine Zeitlang in derselben Firma gearbeitet hatten. Und so trafen wir uns in Vancouver. Er stellte mich auch seinen Kollegen vor und da er jetzt in einer Firma arbeitet mit dessen Produkt ich auch zu tun habe, war das für mich auch sehr interessant und sie haben mal ihren „costumer from Switzerland“ kennengelernt. Einer war dabei, der hat auch vor kurzem Haida Gwaii besucht und hat mir einiges gezeigt und erzählt. In der Gegend Kajak fahren, muss auch Spass machen. Ich habe mich wirklich gefreut, den Herrn S.P. aus H. an der E. mal wiederzusehen.
Danach ging ich in die Robson Street, um mir dort ein Fahrrad auszuleihen. Das Fahrrad war jetzt nicht gerade der Renner und wenn ich gebremst habe, haben das die Leute zwei Strassenblöcke weiter noch gehört, aber – und das ist ja immer das wichtigste für mich – der Sattel war recht gemütlich und verursachte keine Hinternschmerzen.
Mit dem Fahrrad bin ich zum Museum of Anthropology gefahren, das doch etwas abgelegen ist. Ich habe wieder alles im Museum fotografiert. Es ist immer noch Oberklasse. Insbesondere die Totempfähle bzw. Gegenstände aus den Orten, die ich inzwischen besucht hatte (Skedans, Fort Rupert, Old Masset, Alert Bay) fand ich natürlich hoch interessant. Sehr schön finde ich auch immer wieder das Aussenareal mit den dortigen Langhäusern und Totempfählen. Vom Museumsshop allerdings war ich nicht so begeistert. Ich weiss nicht, was für Kundschaft dieses Museum hat, aber für mich waren viele der interessanten Sachen viel zu teuer. Also Preise von $1000 - $8000 kann ich einfach nicht bezahlen. Es gab zwar ein paar Bücher und Klimbim für die „normalen“ Leute, aber der Grossteil der dort angebotenen Stücke war ausserhalb meines Budgets. Dass es auch anders geht, zeigt das Royal British Columbia Museum in Victoria.
Danach fuhr ich wieder zur Robson Street, gab das Fahrrad ab und eilte dann ins Hotel, um meine Jacke zu holen. Diesmal wollte ich für meine Nachtaufnahmen besser vorbereitet sein als gestern.
Zwischen Burrard und Granville Bridge
Ich ging immer am Hafen entlang Richtung Stanley Park, sah Reiher und kopulierende Robben und schoss unterwegs immer mal wieder Fotos. Es war schon stockdunkel als ich endlich im Stanley Park ankam und das fand ich doch etwas unheimlich. Es gab keine Lampen. Als ich an den Totempfählen vorbeikam, habe ich gesehen, dass diese auch angestrahlt wurden. Also wurden sie wieder einmal fotografiert.
Total geschafft, kam ich nach 23 Uhr wieder im Hotel an.
Das Kreuzfahrtschiff des Tages war heute die „Silver Shadow“, die sich für eine Fahrt von Vancouver bis nach Tokio bereit machte.
Mein letzter Tag in Vancouver. Morgen geht es wieder Richtung nach Hause. Ich freue mich drauf. Das waren echt anstrengende Ferien und wenn ich derzeit morgens aufwache, tun mir auch sämtliche Knochen weh. Und irgendwie ist jetzt auch die Luft raus.
Am Morgen bin ich zum Flughafen gefahren. Ich brauchte noch einen Koffer für meine ganzen Einkäufe und ich wusste, dass es dort ein Laden gibt. Ich habe aus Versehen Translink beschissen. Ich bin mit einer Tageskarte für 1 Zone zum Flughafen gefahren, dabei braucht der 2 Zonen. Also ganz ehrlich, derjenige der das Zonenkonzept (jetzt nicht explizit für Vancouver sondern allgemein) entworfen hat, sollte jeden Tag in einer anderen Stadt mal mit dem öffentlichen Verkehr fahren. Für Touristen ist es oft ziemlich schwierig, sich in der kurzen Zeit in das jeweilige Zonenkonzept einzuarbeiten. Und jede Stadt hat ihre Spezialitäten. Ich denke da bspw. nur an Hannover wo es unterschiedliche Zonen für „Cards“ und „Tickets“ gibt. Wobei man dann erstmal rausfinden durfte, was sind „Cards“ und was sind „Tickets“. Und es gibt noch schlimmere!
Ich war so unglaublich müde und geschafft, dass ich doch tatsächlich am frühen nachmittag ins Hotel zurück ging und mich hinlegte für einen leicht verspäteten Mittagsschlaf. Bevor es mit dem Arbeiten wieder losgehen sollte, sollte ich mich vielleicht noch etwas erholen.
Am frühen Abend ging ich dann zur Granville Island und machte dort meine letzten Nachtfotos.
Heute lag übrigens die „Celebrity Cruises – Millennium“ vor Anker und schiffte neue Leute für eine Alaska-Kreuzfahrt ein.
Ich bin bis zum letzten Augenblick im Hotel geblieben und erst mit der Check-Out-Zeit raus. Mein Flieger ging erst 17:00 Uhr. So habe ich ein paar Stunden auf dem Flughafen verbracht bevor ich eincheckte. Die Schlange war laaaang. Den Flughafen von Vancouver finde ich immer wieder, durch die aufgehängte Nordwestküstenkunst, sehr schön. Allerdings gab es diesmal ein Problem mit den Toiletten im abgesicherten Bereich. Das war das erste mal, dass ich in Kanada richtig dreckige Toiletten gesehen habe.
Der Flug verlief ereignislos. Ich sass in der Mitte direkt vor dem Fernseher, der mich mit seinem Geflacker doch stark beim Schlafen störte. Ich glaube, ich habe in der ganzen Nacht vielleicht 10 Minuten geschlafen. Als wir in Frankfurt ankamen, war ich auf alle Fälle total erschöpft.
Ich musste mehrere Stunden auf meinen Anschlussflug nach Zürich warten. Ich machte es mir auf ein paar Sitzen bequem und schlief 2h tief und fest. Erst als auch die anderen Passagiere langsam zum Gate nach Zürich kamen, wachte ich wieder auf.
Ich bin gesund und munter, aber erschöpft zu Hause gelandet.
Kanada war unglaublich schön und es wird nicht das letzte mal sein, dass ich dort gewesen bin.
Mehr Fotos zu Vancouver findet man im Fotoalbum.
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