Ich habe gehört, dass es in Fort Rupert ein paar schöne Totempfähle geben soll. Fort Rupert liegt ungefähr 12 km von Port Hardy entfernt und da Sonntag war, fuhren keine Busse. Also musste ich laufen. Ich hatte ja Gott sei Dank, ein Navigationsgerät, das mir den Weg nach Fort Rupert zeigen konnte.
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Der erste Teil des Weges war wirklich sehr schön, immer am Wasser entlang. Andauernd hörte ich ein *platsch* *platsch* und als ich genauer hinsah, sah ich die Lachse auf ihren Weg ins Laichgebiet springen. Es waren auch recht viele Fischer im und am Wasser und es hing auch andauernd ein Fisch an der Angel. Aber für mich sah es so aus, als ob sie die Fische alle wieder frei liessen.
Bei diesem Fischangebot waren natürlich auch wieder Weisskopfseeadler unterwegs.
Dann ging es an einer grossen Strasse weiter, die zum Highway 19 führte, den ich dann auch lang lief. Es gab für Fussgänger nicht direkt einen Bürgersteig, aber eine abgetrennte Linie. Ich sah noch jemanden den Highway entlang joggen, also scheint das nicht allzu unüblich sein, am Highway entlang zu laufen.
Ich fand es dann sehr viel gefährlicher die Byng Road, die nach Fort Rupert führte, entlang zu laufen. Die Strasse war sehr kurvig, sehr hügelig, es gab kaum extra Platz an der Strassenseite für Fussgänger und die Autos waren teilweise sehr spät zu sehen. Da war ich echt froh, als ich nach knapp über 2 km auf die alte Strasse nach Fort Rupert ausweichen konnte, die nicht mehr in Betrieb war.
Nach einem kleinen Strandspaziergang, fand ich die wirklich schönen Totempfähle. An dem Langhaus, dass das Administration Office der Kwakiutl Band ist, befand sich eine sehr beeindruckende Schnitzerei. Neben dem Friedhof fanden sich auch noch ein paar Totempfähle.
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Nachdem ich alles besichtigt hatte, machte ich mich auf den Rückweg. Diesmal nutzte ich ein paar Abkürzungen, die mir auf dem Hinweg aufgefallen sind. Da bin ich die nicht gelaufen, da ich eventuelle Wegweiser nicht verpassen wollte.
Auf dem Rückweg schaute ich noch auf einem Campingplatz vorbei, da ich unbedingt die Toilette nutzen musste.
Insgesamt knapp über 25 km bin ich gelaufen.
Für heute war ein Ausflug nach Alert Bay geplant. Dafür musste ich erst mit dem Bus nach Port McNeill fahren und dort die Fähre nach Alert Bay nehmen.
Am Tag vorher habe ich noch geschaut, wo der Bus Stop ist (ist nicht immer leicht zu sehen) und als ich heute morgen davor stand, fiel mir auf, dass ich zur vollkommen falschen Zeit da stand. Gerade jetzt, kam der Bus in Port McNeill an. Ich schnappte mir ein Taxi und versuchte die Fähre doch noch zu bekommen. Die Taxifahrt von Port Hardy nach Port McNeill kostete $58. Leider legte die Fähre gerade ab, als wir ankamen.
Dazu kam, dass es gerade anfing zu regnen und ich über 2 Stunden auf die nächste Fähre warten musste. Verzweifelt suchte ich ein trockenes Plätzchen, wo ich die Zeit abwarten konnte. Das erste Plätzchen war zwar trocken, mit der Zeit aber etwas zugig. Dann fiel der Warteraum der Fähre ein und da blieb ich dann und las.
Als es Zeit war, auf die Fähre zu gehen, kam auch die Sonne wieder etwas raus und auf Alert Bay schien sie dann auch kräftig.
Als erstes ging ich am Visitor Center vorbei zum Friedhof, dem Namgis Burial Grounds. Es wurde gebeten, den Friedhof nicht zu betreten. Man durfte aber von der Strasse aus Fotos machen. Das war auch völlig ausreichend. Man konnte schön sehen, dass die Totempfähle aus verschiedenen Zeiten stammten. Einer lag schon fast verrottet da, während andere relativ neu aussahen.
Dann bin ich zum Museum „U’mista Cultural Centre“ gelaufen. Das U’mista Cultural Centre und die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden hatten 2011 zusammen ein Projekt „Der große Potlatch. Die Macht des Schenkens“. Dresden hat Geschenke des sächsischen Königshauses nach Alert Bay geschickt für eine Sonderausstellung und das U’mista Cultural Centre in Alert Bay hat Masken der Kwakwaka’wakw (Kwakiutl) nach Dresden gesendet. Obwohl ich Ende August 2011 zufällig in Dresden war, habe ich die Ausstellung leider verpasst, da ich nichts davon wusste. Die in Alert Bay ausgestellten Masken fand ich sehr schön und gut repräsentiert. Fotografieren war aber verboten. Es gab noch einen angeschlossenen Gift Shop, in dem man teure Schnitzereien kaufen konnte.
Neben dem U’mista Cultural Centre steht die alte Residential School (St. Michael’s Indian Residential School), ein grosses Backsteingebäude, und verfiel. Von 1929 bis 1975 wurden die indianischen Kinder der Nimpkish Band (gehören zu den Kwakwaka’wakw), die auf Alert Bay leben sowie indianische Kinder von der North Coast und den Queen Charlotte Inseln, von ihren Eltern getrennt und in diese Schule gesteckt. Eigentlich verständlich, das ein Gebäude, in dem viel Leid geschah und das die meisten Einwohner in schlechter Erinnerung haben, nicht mehr gepflegt wird. Gerade durch den Verfall steht es dort als Mahnung.
U’mista Cultural Centre und die alte Residential School
Dann ging ich zum grössten Totempfahl der Welt. Auch wenn es der grösste Totempfahl ist, es ist nicht unbedingt der hübscheste. Daneben stand noch ein Langhaus.
Damit hatte ich mir alles angeschaut, was ich sehen wollte und ich ging langsam und gemütlich zum Ferry Terminal zurück.
Wieder in Port McNeill angekommen, musste ich über eine Stunde auf den Bus nach Port Hardy warten, den ich diesmal aber wenigstens nicht verpasste.
Mehr Fotos zu Fort Rupert und Alert Bay findet man im Fotoalbum.
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