7. Tag: 27.8.2010 (Freitag) - Fahrt von Montreal nach Toronto
Ich war froh, als ich das Hotel in Montreal verlassen konnte. Insgesamt war es nicht schlecht (ich hatte einen Kühlschrank im Zimmer!), aber es war richtig laut. Als ich das erste mal in das Zimmer rein kam, dachte ich mir: „Man, ist die Klimaanlage aber laut. Die muss ich sofort ausmachen.“ Die Klimaanlage war aber aus, stattdessen war das Fenster einen Spalt auf und es dröhnte von draussen rein. Leider halfen auch die geschlossenen Fenster so gut wie nix. Es dröhnte nicht nur der Strassenverkehr, sondern anscheinend auch die Klimaanlagen vom Nachbarhaus und wenn vor dem Hotel ein Bus parkte, vibrierte die ganze Fensterfront. Schlafen war nur mit Ohrenstöpseln möglich. Aber damit hatte ich mich zu Hause auch eingedeckt.
Die Zugfahrt von Montreal nach Toronto war die erste Zugfahrt, bei der ich zwar die Tickets aber keine Reservierung hatte. Ich war gespannt, wie das ablaufen würde. Ich war schon geschockt, als ich 5 Minuten vor der „Boarding Time“ (oh Gott, hier gibt es tatsächlich eine Boarding Time für Züge!!!) die lange Schlange sah, die durch den halben Bahnhof von Montreal ging. Aber es ging doch alles besser als gedacht und ich hatte sogar einen Fensterplatz erwischt.
In Toronto angekommen, schlug ich mich zum Hotel durch. Das war ein Gewusel. Ich musste die Yonge Street, die Hauptstrasse von Toronto, hochlaufen und mit meinem Koffer quasi Slalom fahren, um durchzukommen. Mein Hotel für die nächsten 4 Nächte, das Marriot Courtyard, fand ich ziemlich luxuriös. Mein Zimmer war in der 9. Etage und gross.
Den Rest des Abends verbrachte ich damit, alle 5 Minuten die untergehende Sonne im Hochhaus quer gegenüber zu fotografieren und nebenbei etwas zu surfen.
8. Tag: 28.8.2010 (Sonnabend) - Toronto
Das Wetter war wunderschön, ein herrlicher Sommertag mit strahlendblauem Himmel, so dass ich meine kurzen Hosen wieder rausholen konnte.
Mein erster Gang führte mich, eher zufällig, zum CN-Tower, das Wahrzeichen von Toronto. Da es keine Schlange gab, kaufte ich mir ein Ticket (ziemlich teuer, über 20$) und fuhr zum Observation Deck und noch eine Etage darüber hinaus. Toronto liegt direkt am Ontario See und der ist eigentlich so gross, dass man das andere Ufer nicht sehen kann. Aber vor Toronto liegen ein paar Inseln, so dass man den Eindruck haben könnte, der Ontario Lake ist nur ein kleiner Tümpel. Vom CN-Tower konnte man die ganze, flache Landschaft wunderschön überblicken und konnte auch schön auf die Wolkenkratzer herabschauen. Der vielgepriesene Glasboden, auf dem man stehen und runterschauen konnte, war aber nicht so beeindruckend, wie beschrieben wurde.
Dann ging ich die Waterfront entlang, auch um nach Locations für Nachtfotos Ausschau zu halten. Unterwegs bin ich auf das „Museum of Inuit Art“ gestossen. Obwohl dran stand, dass der Eintritt 6$ kostet, war er frei. Auf meine Frage, ob ich fotografieren darf, wurde mir ein Dokument zum Unterschreiben vorgelegt, in dem ich erklärte, dass ich nur für den eigenen Gebrauch die Fotos machte. Ansonsten war das kein Problem. Die ausgestellten Stücke waren sehr schön und ansprechend dargestellt. Es gab auch ein Museumsshop, in dem man Skulpturen kaufen konnte. Leider lagen die Preise weit ausserhalb meines Budgets.
Zufälligerweise bin ich auf das „Brewster Fest“ gestossen, mit Strassenkünstlern und sehr vielen Ständen mit Essen und Trinken. Die Atmosphäre dort hat mir wirklich gefallen.
An dem Samstag war auch ein Teil der Yonge Street für Autoverkehr gesperrt. Es gab sehr viele Stände, die irgendwas mit „grüner“ Technologie zu tun hatten. Die Yonge Street ist eine der ältesten Strassen Torontos und mit ehemals 1896 Kilometern Länge war sie auch einmal eine der längsten Strassen der Welt.
Im Herbst fangen die neuen Seasons der aktuellen Serien an und die Werbung dafür ist wirklich nicht zu übersehen. Während meines Kanada-Aufenthalte bin ich Fan der Serie "The Big Bang Theory" geworden. Die erste Folge im deutschsprachigen Programm hatte ich mir damals angesehen. Sie hatte mir aber nicht gefallen, so dass ich die Serie nicht weiter schaute. Aber ich muss sagen: Das englischsprachige Original ist um Klassen besser und lustiger. Und das finde ich, obwohl ich wirklich nicht alle Witze verstanden habe, da teilweise doch, gerade bei den wissenschaftlichen Sachen, ziemlich schnell gesprochen wurde.
Für Toronto hatte ich mir auch 2 Museen notiert, die ich besuchen wollte. Als erstes ging ich zum Gardiner Museum, einem Keramikmuseum, das auch Stücke aus Altamerika hatte. Es war ein mittelgrosser Raum, in dem die Stücke aus Meso- und Südamerika ausgestellt waren. Einige der Mayakeramiken sahen so gut erhalten aus, dass ich eigentlich auf Repliken getippt habe (und mich schon drauf gefreut habe, im Museumsshop vielleicht ein paar Mayarepliken zu kaufen. Aber da gab es nichts besonderes). Im Begleittext wies aber nichts auf Repliken hin… Fotografieren war leider nicht gestattet.
Direkt gegenüber vom Gardiner Museum befindet sich das Royal Ontario Museum. Das ist ein buntgemischtes Museum. Neben antiken, europäischen und altamerikanischen Ausstellungsräumen, findet man dort auch naturhistorische Sachen, wie Dinosaurier und ähnliches. Als ich allerdings den Eintrittspreis gesehen habe, 24$, habe ich geschluckt und bin erstmal wieder rausgegangen. Den Preis finde ich doch sehr heftig. Am Abend habe ich dann im Internet nochmal nachgeschaut, wie gross denn ungefähr die Ausstellung ist, die mich interessieren würde. Es gab einen recht grossen „First People“-Saal und einen Raum mit Altamerika und Afrika zusammen. Ich nahm mir vor, am nächsten Tag nochmal hinzugehen.
Als die Dämmerung anbrach, verliess ich das Hotel noch einmal, um Nachtfotos zu schiessen. In der Nähe des CN-Tower, hatte ich einen Park gefunden, von dem man eine nette Aussicht auf die Wolkenkratzer-Skyline von Toronto hatte.
Yonge Street am Abend (ohne Verkehr) (259 kB)
9. Tag: 29.8.2010 (Sonntag) - Toronto
Ich war immer noch auf der Suche nach einer perfekten Location für Nachtfotoaufnahmen von der Torontoer Skyline. Auf der Karte sah ein Ort viel versprechend aus, den ich mir mal am Tag anschauen wollte. Dazu lief ich am Ufer Richtung Norden. Dort sah es (noch) ziemlich trostlos aus. Aber überall waren Schilder, die drauf hinwiesen, dass neu gebaut wird. Aber zum eigentlichen Ziel bin ich dann doch nicht vorgedrungen, da mir der Weg für die Nacht zu weit war.
Ein weiteres heutiges Ziel war Fort York, eine National Historic Site. Auf dem Weg dahin kam ich auch am CN-Tower vorbei und war geschockt über die lange Schlange. Ich kann ja schlecht Entfernungen schätzen: die war aber sicher mehrere 100 Meter lang. Immerhin ging sie am ganzen Stadion vorbei, das sich vor dem Tower befindet, bevor sie einbog Richtung Turm. Gut, dass ich diese Sehenswürdigkeit schon gestern abgehakt hatte. Und es gibt doch tatsächlich Leute, die stellen sich da geduldig an. Wenn ich die Schlange sehe, weiss ich doch schon, dass es im Tower noch voller sein wird.
Das Fort York lohnt sich aber auch nicht als Ausflugsziel. Nichts davon sieht irgendwie alt aus. Aufgrund des Wochenendes brauchte ich aber auch kein Eintritt zu bezahlen.
Ich fuhr mit der Subway dann nochmal zum Royal Ontario Museum und bezahlte den hohen Eintrittspreis. Vielleicht sollte man nie mit schon schmerzenden Füssen ein Museum besuchen, denn ich hatte überhaupt keine Geduld für die Erklärungstexte zu den einzelnen Ausstellungsstücken. Im First People-Raum wurden hauptsächlich Kleidungsstücke der Indianer Kanadas gezeigt. Im Treppenhaus fanden sich auch 2 grosse Totempfähle. Bei dem Afrika-Asien-Altamerika-Ausstellungsraum hatte ich den Eindruck, dass man hier einfach alles hingestellt hatte, was noch übrig war, aber zu wenig war, um einen eigenen Ausstellungsraum zu bekommen. Insgesamt fand ich es persönlich die 24$ nicht wert. Fotografieren war erlaubt, ich habe leider kaum Motive gesehen, die sich gelohnt hätten, fotografiert zu werden.
Schlussendlich habe ich dann doch noch meinen idealen Ort für Nachtaufnahmen gefunden. Es war genau gegenüber vom Toronto City Airport, der sich auf einer der vorgelagerten Inseln befindet. Hinter mir feierten ein Haufen Jugendlicher eine Party und ich kämpfte gegen Horden von Mücken und kleinen Fliegen. Aber ich bekam meine Bilder!
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